Heeres-Inspekteur kritisiert Etatplanung für Bundeswehr
Archivmeldung vom 11.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićGeneralleutnant Alfons Mais erwartet schwerwiegende Folgen für die Bundeswehr, wenn der Verteidigungsetat nicht weiter aufgestockt wird. Notwendige Beschaffungen müssten dann ausfallen, sagte der Heeres-Inspekteur dem Nachrichtenmagazin Focus.
Das führe dazu, dass die Truppe "über einen noch längeren Zeitraum" mit
"hohlen Strukturen" zurechtkommen müsse. "Wir müssen uns - übrigens
gesamtgesellschaftlich - entscheiden: Machen wir Verteidigungspolitik
nach Bedrohungslage oder nach Kassenlage? Sicherheit gibt es nicht zum
Nulltarif. So habe ich Zeitenwende verstanden", sagte Mais.
Die
Ampelpartner SPD, Grüne und FDP haben sich zuletzt auf Grundzüge des
Haushalts für 2025 verständigt. Demnach soll SPD-Verteidigungsminister
Boris Pistorius nur 1,2 Milliarden Euro zusätzlich erhalten. Gefordert
hatte der SPD-Politiker ursprünglich 6,7 Milliarden Euro.
Mais
sieht seine Truppe noch lange nicht am Ziel. Deutschland habe der Nato
drei Divisionen zu stellen. "Die erste, ab 2025, bekommen wir mit Ach
und Krach aus dem Bestand hin. Die zweite, ab 2027, ist komplett auf die
Zuläufe aus dem Sondervermögen angewiesen." Oberstes Ziel müsse für
alle Verbände die materielle Vollausstattung sein. "Darunter kann es
keine 'Kriegstüchtigkeit' geben", sagte Mais.
Trotz bereits
angestoßener Reformen müsse mehr Tempo gemacht werden. "Wenn ich all die
Verpflichtungen, die wir eingegangen sind, auf der Zeitachse pünktlich
erfüllen will, müssen wir schneller werden", so Mais dem Focus. Derzeit
baue das Heer beispielsweise wieder eine eigene Flugabwehr auf. In
diesem Jahr sei man in die Beschaffung eingestiegen, aber vor 2028 werde
der neue Verband gar nicht einsatzbereit sein. All die Veränderungen,
die die Bundeswehr gerade durchmacht, nannte er eine "Operation am
offenen Herzen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur