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Berlin und Brüssel streiten über Frauenquote

Archivmeldung vom 26.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Schmuttel / pixelio.de
Bild: Schmuttel / pixelio.de

Zwischen der EU-Kommission in Brüssel und der Bundesregierung ist ein heftiger Streit über die Einführung einer Frauenquote entbrannt. "Ich werde alles dafür tun, dass die Quote für Aufsichtsräte kommt", sagte EU-Justizkommissarin Viviane Reding in einem "Spiegel"-Streitgespräch mit der deutschen Familienministerin Kristina Schröder (CDU); sie fügte hinzu: "Ich will 40 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten der börsennotierten Unternehmen bis zum Jahr 2020."

Schröder erwiderte, Brüssel habe gar nicht das Recht, Deutschland eine Quote zu diktieren. Berlin brauche keine "Belehrungen aus Brüssel", sagte die Ministerin: "Die Bundesregierung ist der Meinung, dass Brüssel uns keine Quote vorschreiben kann." Reding widersprach dieser Auffassung: "Schon seit den Römischen Verträgen von 1957 gibt es eine ausdrückliche Zuständigkeit Europas für die Gleichberechtigung von Mann und Frau." Die Kommissarin sagte, die Selbstverpflichtungen der Wirtschaft für einen höheren Frauenanteil in Spitzenpositionen hätten praktisch keine Ergebnisse gebracht.

Die 60-jährige Reding warf der 34-jährigen Ministerin vor, mit ihrer Politik der Freiwilligkeit nicht genügend Druck auf die Unternehmen auszuüben. "Wissen Sie, als ich in Ihrem Alter war, habe ich auch mal geglaubt, wir Frauen schaffen es ohne Quote. Inzwischen weiß ich es besser." Schröder lehnte die Quote strikt ab. Dieser liege ein "kollektivistisches Denken" zugrunde. "Ich halte es für absurd, ganz unterschiedlichen Unternehmen, von der Stahlbranche bis zu den Medien, eine einheitliche Quote vorzuschreiben", sagte Schröder.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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