BA-Chef Scheele fordert Kopplung der Kurzarbeit mit Weiterbildung
Archivmeldung vom 22.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, hat sich dafür ausgesprochen, das Kurzarbeitergeld künftig stärker an Weiterbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten zu binden. "Kurzarbeitergeld kann nicht das Mittel der Wahl sein, um dauerhaft strukturelle Probleme zu lösen, die sich mit der Corona-Krise überlappen, etwa in der Autoindustrie", sagte Scheele der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
"Notwendige Transformationen kann man nicht einfach über die bedingungslose Weiterzahlung von Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter lösen", so der BA-Chef. "Es ist daher klug, das Kurzarbeitergeld mit Qualifizierung zu koppeln, wo es sinnvoll ist", sagte Scheele.
"Die Übernahme von 100 Prozent der Sozialbeiträge durch uns, wenn ein Unternehmen seinen Beschäftigten während Kurzarbeit Weiterbildungsangebote macht, kann ein Anreiz sein", meinte der BA-Chef. Dies dürfe für die Bundesagentur aber nicht zu mehr Bürokratie führen. "Was für eine Qualifizierung die Kurzarbeitenden wann und wo machen sollen, das müssen die Sozialpartner und die Arbeitgeber selbst entscheiden", betonte Scheele.
Scheele geht davon aus, dass die Mehrheit der Unternehmen ihren Mitarbeitern unter den geänderten Bedingungen Qualifizierungen anbieten werden. Er begrüßte, dass die große Koalition die Bezugszeit des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate verlängern will. "Wir werden nicht am Jahresende mit der Corona-Krise und deren Auswirkungen am Arbeitsmarkt durch sein. Die Unternehmen brauchen frühzeitig Planungssicherheit, wie sie durch das nächste Jahr kommen, mit welcher Unterstützung sie rechnen können", sagte der Präsident der BA. Die Entscheidung zum Kurzarbeitergeld soll am kommenden Dienstag im Koalitionsausschuss fallen.
Quelle: Rheinische Post (ots)