SPD erneut innenpolitisch eingeknickt
Archivmeldung vom 15.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlBereits in der vergangen Woche hatte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble behauptet, der Einsatz der Bundeswehr zur Terrorabwehr im Inneren sei alternativlos. Nun hat auch der SPD-Vorsitzende Kurt Beck erklärt, die SPD sei zumindest mit einem Teil der vorgesehenen Grundgesetzänderungen einverstanden. Dazu äußert sich die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke:
Schäuble ist mit Hilfe der SPD seinem Lebenstraum näher gekommen: endlich die Bundeswehr im Inneren einsetzen zu dürfen. Wie lange die entsprechende Vorlage schon in seinen Schubladen schlummert, darüber kann nur spekuliert werden. Klar ist jedenfalls: Die SPD ist bei einer zentralen innenpolitische Frage eingeknickt und überlässt der Union das Feld.
Dabei ist Schäuble bisher jeden konkreten Hinweis schuldig geblieben, wie mit Hilfe der Bundeswehr terroristische Anschläge abgewehrt werden können. Die vorgeschlagene Neuformulierung des Artikels 35 Grundgesetz, der die SPD anscheinend zustimmen will, beinhaltet nichts anderes als die Möglichkeit der Ausrufung des Kriegsrechts im Inland. Das vorgesehenen Weisungsrecht der Bundesregierung gegenüber den Ländern hebelt die föderale Ordnung aus, die das Grundgesetz einmal stärken wollte. Die SPD sollte sich nicht zur Handlangerin dieser Politik machen lassen.
Der militärische Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist zur Bekämpfung von Terrorismus ungeeignet, und erst recht keine Hilfe im Katastrophenfall. Die "wehrhafte Demokratie" wird mehr und mehr zum permanenten Ausnahmezustand, in dem die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger nur noch eingeschränkt gelten und die Bundeswehr als Polizeireserve bereitgehalten wird.
Quelle: Pressemitteilung DIE LINKE.