Leutheusser-Schnarrenberger attackiert den Vatikan
Archivmeldung vom 02.02.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat den Chef der Glaubenskongregation des Vatikans, Gerhard Ludwig Müller, scharf angegriffen. "Vergleiche mit dem Holocaust sind geschmacklos, wenn es um unterschiedliche Auffassungen in unserer Gesellschaft zu aktuellen Fragen wie auch der Rolle der Ehe, Familie und eingetragenen Lebenspartnerschaften geht", sagte Leutheusser-Schnarrenberger der "Welt am Sonntag".
"Die Katholische Kirche muss sich drängenden Problemen stellen und kann sich nicht durch Verweis auf vermeintliche Sonderstellung ihrer Verantwortung entziehen." Erzbischof Müller hatte eine aufkommende "Pogromstimmung" gegen die katholische Kirche beklagt. Der Erzbischof verwies in einem Interview mit der "Welt" auf "gezielte Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa".
Diese hätten erreicht, "dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden", sagte Müller. Nach Müllers Ansicht wächst so eine künstlich erzeugte Wut, "die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert."
Im Internet und auch im Fernsehen würden Attacken gegen die katholische Kirche geritten, deren Rüstzeug zurückgehe auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum. Müller war vor seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation durch Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr Bischof von Regensburg.
Erzbistum Berlin bleibt bei Ablehnung der Pille danach
Trotz der Kehrtwende des Kölner Erzbischof Kardinal Meisner bei der "Pille danach" will das Erzbistum Berlin die bisherige Linie beibehalten. Sprecher Stefan Förner sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus": "Bei uns gab es die Pille danach bislang nicht in katholischen Krankenhäusern, und es wird sie nicht geben."
Das Erzbistum Hamburg wird dagegen einen neuen Weg einschlagen. Er "begrüße die Klarstellung des Kölner Kardinals", konstatierte Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der zweiter Mann in der Diözese. Meisner hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass dieses Medikament nach einer Vergewaltigung vertretbar sei.
Unklar ist, ob Meisner für seine Aussage ein Plazet aus dem Vatikan erhielt. Der Kölner Sprecher Christoph Heckeley sagte, der Kardinal habe sich mit Rom abgesprochen. Mit wem, habe Meisner ihm nicht gesagt. "Und er würde es auch nicht sagen", so Heckeley.
Quelle: dts Nachrichtenagentur