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Magazin: Bundestag sperrt Zugang zu mehr als 100.000 Websites

Archivmeldung vom 27.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Als Reaktion auf die jüngste Cyberattacke hat der Bundestag dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge den Zugang zu mehr als 100.000 Websites sperren lassen. So soll verhindert werden, dass sich weitere Parlamentscomputer mit sogenannten Trojanern infizieren. In der digitalen Quarantäne-Liste, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bereitgestellt wird, sind mehrere Zehntausend Websites erfasst, die im Zusammenhang mit der Verbreitung von Schadsoftware aufgefallen waren, schreibt der "Spiegel".

Versuche ein Abgeordneter, eine solche Seite aufzurufen, erhalte er die Nachricht, dass "der Zugriff auf diese Webseite automatisch blockiert" worden sei. Gleichzeitig werde der Zugriffsversuch registriert und unter einer speziellen Referenznummer abgespeichert.

"Dass der Bundestag auf so eine Lösung zurückgreifen muss, zeigt, wie gravierend der Angriff auf die IT-Infrastruktur des Bundestags ist", sagte der netzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Klingbeil. Eine Dauerlösung könne dies jedoch keinesfalls sein. "Es ist mit dem freien Mandat unvereinbar, dass eine Regierungsbehörde entscheidet, auf welche Informationen Abgeordnete zugreifen dürfen, und diese Kommunikation zudem protokolliert." Klingbeil forderte stattdessen die Einrichtung eines "eigenen Hochsicherheitsnetzes des Bundestags".

Dessen internes Datennetz "Parlakom" ist seit Wochen Ziel einer beispiellosen Cyberattacke: Mithilfe ausgefeilter Spähsoftware waren professionelle Hacker offenbar tief in das Parlakom-Netz eingedrungen und hatten große Mengen interner Daten kopiert, darunter offenbar auch vertrauliche Abgeordneten-E-Mails.

Der Verfassungsschutz vermutet einen russischen Geheimdienst hinter dem Cyberangriff.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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