Grütters und Thierse kritisieren katholische Bischöfe
Archivmeldung vom 06.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), und Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) kritisieren die katholischen Bischöfe. "Um künftig glaubwürdig zu sein, muss meine Kirche sich endlich öffnen für eine fundamentale Erneuerung", fordert die Kulturstaatsministerin in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit".
Die Katholikin fordert die deutschen Bischöfe auf, an den Ursachen des Missbrauchsskandals zu rühren: "Wenn ein Fundament Risse bekommt, kann man das Haus nicht mit Reparaturen an der Fassade retten, sondern muss die Grundfesten erneuern." Zur dringend nötigen Erneuerung gehörten, so Grütters, die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern und die Aufhebung des Pflichtzölibats. Wolfgang Thierse geht in seiner Kritik an der katholischen Kirche noch weiter. In der "Zeit" schreibt er: "Denn viele deutsche Bischöfe sehen offenbar die Dringlichkeit der Missbrauchsaufklärung und der daraus folgenden notwendigen Kirchenreformen noch immer nicht ein. Beides geht viel zu langsam voran. Leider!" Weiter kritisiert Thierse eine "unaufrichtige und undeutliche Linie der Bischöfe" im Missbrauchsskandal.
"Die Deutsche Bischofskonferenz ist beim Thema Missbrauch zerstritten und weniger mutig, als der Papst es erlaubt." An den Vorsitzenden der Bischofskonferenz richtet der katholische Politiker die Frage: "Aber wo bleiben die unmittelbaren Konsequenzen des vielfachen sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung?" Thierse fordert: "Schluss mit Vertuschungen, personelle Konsequenzen, Übergabe von Missbrauchsfällen an die staatliche Justiz, echte Gewaltenteilung auch in der Kirche, also unabhängige Gerichtsbarkeit." Und: "das klerikale Sonderbewusstsein muss weg." Hintergrund des Vorstoßes der beiden Politiker ist ein offener Brief von neun Katholiken an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Ende Februar versammelt der Papst die Bischöfe der Welt zu einem Krisengipfel über Missbrauch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur