EU-Agentur unter massivem Betrugsverdacht
Archivmeldung vom 19.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut einem vertraulichen Prüfbericht der Innenrevision der EU-Kommission gab es bei einer EU-Agentur im griechischen Thessaloniki massive Rechtsverletzungen und verbreitete Vetternwirtschaft.
Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf den Prüfbericht
schreibt, waren von 37 geprüften Ausschreibungen bei dem Europäischen
Zentrum für die Förderung der Berufsbildung 36 "unregelmäßig"
gewesen. "In mehreren Fällen", so der Bericht, entdeckten die Prüfer
Hinweise auf den "Missbrauch von Insiderinformationen". So gingen
mehrfach Aufträge an Familienmitglieder von Mitarbeitern des
EU-Zentrums, das nach seiner französischen Abkürzung den Namen
Cedefop trägt. Der Bericht spricht offen von "möglichem Betrug".
Das EU-Betrugsbekämpfungsamt Olaf bestätigte auf Anfrage des stern,
dass es in Sachen Cedefop eine Untersuchung eingeleitet habe. Bereits
im Oktober 2001 hatte der Europäische Rechnungshof Olaf-Direktor
Franz-Hermann Brüner ein detailliertes Dossier zu Cedefop übermittelt
und darum gebeten, wegen Betrugsverdachts zu ermitteln. Die
Antikorruptionseinheit hatte diese Ermittlungen damals jedoch wieder
eingestellt, weil es angeblich keine Belege für den vermuteten Betrug
gab.
Quelle: Pressemitteilung stern, G+J