Claudia Roth ist empört über öffentlichen "Rosenkrieg" im Hause Wulff
Archivmeldung vom 18.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grünen-Vorsitzende Claudia Roth hat heftige Kritik am Verhalten des ehemaligen Bundespräsidentenpaars Christian und Bettina Wulff geübt. In einem Interview für die Online-Ausgabe der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch) sagte sie: "Ich will nicht wissen, wie das Privatverhältnis von Christian Wulff und Bettina Wulff ist. Ich will nicht diesen Rosenkrieg erleben müssen. Das wirft noch einmal ein besonderes Licht auf dieses Paar."
Zu einem Präsidenten gehöre ja auch eine Gattin, oder zu einer Präsidentin ein Gatte. Im Fall Wulff werfe das "ein Bild darauf, dass sie eigentlich wirklich total ungeeignet sind, denn so kann man jetzt die Öffentlichkeit nicht traktieren". Sie habe "überhaupt kein Mitleid - weder mit ihr noch mit ihm", sagte Claudia Roth. Es dürfe nicht sein, dass man das höchste Amt im Staat nach machtstrategischen Kriterien besetze. Aber Angela Merkel sei sowohl im Fall von Christian Wulff wie auch bei Horst Köhler nach diesem Prinzip verfahren. "Es waren politisch-strategische Interessen dahinter und nicht die Frage, welche Person hat so viel Glaubwürdigkeit, so viel Lebenserfahrung, so viel Bindewirkung, so viel Brückenbauerfähigkeiten, dass sie tatsächlich Präsident oder Präsidentin sein kann in unserem Land". Die Grünen-Politikerin zeigte sich "sehr zufrieden" mit der bisherigen Arbeit von Bundespräsident Joachim Gauck. "Der sagt beileibe nicht immer das, was einem so in den politischen Kram passt, aber er ist eine Persönlichkeit." Er habe einen eigenen Charakter. Gauck gebe dem Amt einen eigenen Stil. "Er lässt es auch nicht zu, dass Frau Merkel als Präsidentin über allem in der Bundespolitik schwebt", lobte die Parteivorsitzende. Mit Horst Köhler und mit Christian Wulff habe Angela Merkel davor jeweils einen vermeintlich schwächeren Präsidenten vorgeschlagen, "damit sie Präsidentin sein kann", kritisierte Frau Roth.
Quelle: Leipziger Volkszeitung (ots)