Pfarrer trägt aus Protest gegen die AfD bei Messe ein Kopftuch
Archivmeldung vom 22.05.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus Protest gegen die AfD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel und aus Solidarität mit Muslimen hat ein Pfarrer bei einer Messe in der Aalener Marienkirche (Baden-Württemberg) ein Kopftuch getragen. Mit seiner Aktion sorgte er für viel Aufsehen. Der Bischof der Diözese Rottenberg-Stuttgart, Gebhard Fürst, distanzierte sich vom Pfarrer, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es bei Sputnik Deutschland: "In seiner Predigt während der Pfingstmesse kritisierte Pfarrer Wolfgang Sedlmeier laut der „Schwäbischen Zeitung“ Menschen, die andere verurteilen, nur weil sie eine Kipa, ein Kopftuch oder eine Burka trügen. Konkret richtete er seine Kritik „gegen eine Abgeordnete, also eine gewählte Frau, die in herablassender und beleidigender Weise im Bundestag von Kopftuch-Trägerinnen“ gesprochen habe.
Damit bezog sich Sedlmeier auf Alice Weidel. Diese hatte in der Generaldebatte des Bundestags am vergangenen Mittwoch gesagt, dass „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“ den Wohlstand Deutschlands, das Wirtschaftswachstum und den Sozialstaat „nicht sichern“ würden. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erteilte Weidel daraufhin einen Ordnungsruf.
Nach seiner Predigt zog sich der Aalener Pfarrer ein Kopftuch über. Die Gemeinde dankte es ihm mit klatschendem Beifall.
Doch die Geste kam nicht bei allen so gut an. So hat sich der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, nach Angaben der „Jungen Freiheit“ vom Pfarrer Sedlmeier distanziert.
„Die Form, in der Pfarrer Sedlmeier während der Pfingstmesse in der Aalener Marienkirche seinen Protest gegen die Diskriminierung von Kopftuch-Trägerinnen durch die Fraktionsvorsitzende der AfD im Deutschen Bundestag zum Ausdruck gebracht hat, ist sicher grenzwertig und nicht sehr glücklich gewählt. Ich werde deshalb in den nächsten Tagen ein klärendes Gespräch mit ihm führen“, sagte Fürst auf Anfrage der Wochenzeitung.
„Dessen ungeachtet stehe ich inhaltlich voll und ganz hinter der Rüge, die Bundestagspräsident Schäuble Frau Weidel für ihre Äußerungen im Parlament erteilt hat“, fügte der Bischof gleichzeitig hinzu.
In den sozialen Netzwerken gab es viel Kritik an der Solidaritätsaktion. Auch Weidel selbst hat inzwischen die Aktion auf Twitter kommentiert."
Quelle: Sputnik (Deutschland)