Lindner: Merz-Vorstoß zu Staatsbürgerschaften nur "Symbolpolitik"
FDP-Chef Christian Lindner kann dem Vorschlag von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, straffälligen Doppelstaatlern die Staatsbürgerschaft abzuerkennen, wenig abgewinnen. "Ich bin über die einzelnen juristischen Konsequenzen des Vorschlags nicht im Bilde", sagte Lindner dem "Spiegel". "Auf jeden Fall ist er eines: Symbolpolitik".
Laut dem FDP-Chef gibt es in der Migrationsfrage ganz robuste Themen,
"an die wir rangehen müssen, da können wir uns der Frage dann
meinetwegen auch widmen. Nur es gibt einige vorher liegende Fragen, die
wichtiger sind".
So sprach sich Lindner für ein schärferes
Vorgehen gegen irreguläre Migration aus. Die Folgen irregulärer
Migration für den Sozialstaat beanspruchten "einen zweistelligen
Milliardenbetrag jedes Jahr". Dies müsse man "entschiedener noch
bekämpfen als es mit SPD und Grünen möglich war".
Lindner übte
auch Kritik an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), dem er
Ahnungslosigkeit in der Verteidigungspolitik vorwarf. "Ich glaube, dass
Robert Habeck nicht genau wusste, was er gefordert hat", sagte er in
Bezug auf dessen Forderungen, den Wehretat auf 3,5 Prozent zu erhöhen.
Habeck,
der wie Lindner Spitzenkandidat seiner Partei ist, hatte Anfang Januar
dem "Spiegel" gesagt, der Etat für die Bundeswehr müsse auf 3,5 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts steigen. "Er hat vorgeschlagen, dass wir, wenn
ich es richtig sehe, mehr für die Verteidigung aufwenden als die USA",
kritisierte der ehemalige Finanzminister.
Lindner möchte den Etat
ebenfalls erhöhen, nannte allerdings keine konkrete Zahl. Man müsse die
jeweiligen Nato-Verpflichtungen einhalten, die gegenwärtig bei zwei
Prozent lägen. "Wir sind nach Lage der Dinge momentan oberhalb davon.
Ich glaube, mit jedem Euro, den wir für Verteidigung einsetzen, könnten
wir auch mehr Sicherheit erhalten."
Die Frage einer
Jamaikakoalition aus CDU, Grünen und FDP stelle sich für Lindner nicht.
"Das ist gegenwärtig eher nicht vorstellbar angesichts der politischen
Positionen, die unlängst von Robert Habeck beschrieben worden sind. Der
entfernt sich ja eher nach links", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur