Brandenburg: Ex-LPB-Leiterin kritisiert Umgang mit der AfD

Foto: Philipp Thomeczek
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Martina Weyrauch, ehemalige Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung in Brandenburg, hat den bisherigen Umgang mit der AfD kritisiert. "Letzten Endes hat man die Demokratiefeinde nie argumentativ bekämpft, sondern ausgegrenzt", sagte Weyrauch dem "Spiegel". "Aber die zehn Millionen AfD-Wähler in Deutschland, die kann man nicht ausgrenzen."
Weyrauch leitete die Landeszentrale 25 Jahre lang, in diese Zeit fällt
der Aufstieg der AfD. "Meiner Meinung nach liegt es in erster Linie
daran, dass die Demokratie nicht so funktioniert, wie sie funktionieren
sollte", sagte sie. "Die Verwaltung ist nicht effektiv und nicht
bürgernah, eine Einbürgerung dauert ewig, das Land ist nicht
digitalisiert, und auch das Sozialsystem wirkt nicht richtig."
Die
ehemalige Leiterin der Landeszentrale vermisst zudem in der
Zivilgesellschaft konservative Stimmen. "Es gibt viel zu wenig
zivilgesellschaftliches Engagement mit konservativem Gedankengut", so
Weyrauch. "Man muss schon sagen, dass die meisten Vereine und
Institutionen, auch der politischen Bildung, mittig bis linksliberal
sind. Davon fühlen sich viele, auch ehemalige DDR-Bürger, nicht
angesprochen." Sie habe immer gesagt: "Jeden konservativen Akteur baue
ich persönlich auf."
Die promovierte Juristin war von Oktober
2000 bis Ende Januar 2025 Leiterin der Landeszentrale. Sie beriet die
letzte DDR-Regierung während der Verhandlungen zur deutschen Einheit und
war später persönliche Referentin von Ministerpräsident Manfred Stolpe
(SPD). Seit Februar ist sie in Rente.
Quelle: dts Nachrichtenagentur