Voigt kündigt "Richtungswechsel in Migrationspolitik" an
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) kündigt einem "Richtungswechsel in der Migrationspolitik" des Freistaats an. Voigt sagte der "Welt": "In der Migrationspolitik braucht es klare Regeln und faire Chancen. Wir sind ein weltoffenes Land."
Voigt weiter: "Jeder vierte Klinikarzt hat bei uns Migrationshintergrund. Wer zu uns
kommt, hier arbeiten möchte, hier Steuern zahlt, sich an die Regeln
hält, ist uns herzlich willkommen. Wer sich strafbar macht oder ohne
Aufenthaltsrecht die Sozialsysteme belastet, der muss gehen."
Bislang
gibt es in Thüringen keine eigenen Abschiebehaftplätze. "Das werden wir
ändern", erklärte Voigt: "Generell gilt, wer hier kein Bleiberecht hat,
wird das Land verlassen müssen. Wir werden uns auch um Themen wie die
konsequente Einführung der Bezahlkarte landesweit kümmern. Hier sind die
Thüringer Kommunen schon Vorreiter."
Wer nach Deutschland komme
und Sozialleistungen beziehe, müsse eine Gegenleistung erbringen. "Ich
unterstütze daher, dass Thüringer Landkreise Arbeitsverpflichtungen in
Gemeinschaftsunterkünften geschaffen haben. Wir wollen zudem eine
zentrale Ausländerbehörde einrichten, die Aufnahme, Anerkennung von
Berufsabschlüssen, Integration und Rückführung bündelt. Damit helfen wir
der Wirtschaft", so Voigt.
Forderungen auch aus der eigenen
Partei, das Amt des Ost-Beauftragten abzuschaffen, weist Voigt zurück.
"Kein Handy der Welt funktioniert ohne Technologie aus Thüringen oder
Sachsen. Wir haben echt was drauf. Trotzdem kann der Ost-Beauftragte
eine wichtige Scharnierfunktion für die auch nach 35 Jahren
Wiedervereinigung bestehenden besonderen Belange der ostdeutschen Länder
sein", sagte der Ministerpräsident. Der Ost-Beauftragte bedeute
"gezielte Unterstützung und ist Ausdruck der gesamtdeutschen
Verantwortung, nicht einer Abhängigkeit oder eines symbolischen
Händchen-Haltens", so Voigt. "Themen wie niedrigere Löhne, Abwanderung
aus ländlichen Regionen und geringere Investitionen erfordern weiterhin
eine gezielte politische Aufmerksamkeit."
Voigt kündigte an, die
besonderen Belange Ostdeutschlands im Blick zu behalten: "Ich werde mich
mit meinen Amtskollegen in den anderen ostdeutschen Ländern Mitte
Februar treffen und mich auch zu diesen Fragen austauschen. Mein Ziel
wird es dabei sein, dass wir mit der neuen Bundesregierung, egal wie die
zusammengesetzt sein wird, Pflöcke für den Osten einschlagen. Unser
Konzept sieht vor, dass die Unternehmensstandorte im Osten auch
profitieren, wenn der Hauptsitz im Westen liegt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur