Grüne fürchten neue "Moskau-Connection" in Union und SPD
Der Vorsitzende der Grünen, Felix Banaszak, hat Union und SPD angesichts der Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine vor einer erneuten Annäherung an Russland und einer neuen "Moskau-Connection" gewarnt. "Wir dürfen nie wieder den Fehler begehen, uns in die Hände von autoritären Staaten zu begeben", sagte Banaszak dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Deswegen nehme ich mit großer Sorge zur Kenntnis, dass es vor allem in
der Union, aber auch in der SPD jetzt wieder die ersten Stimmen gibt,
die auf einen Diktatfrieden zwischen Russland und der Ukraine
spekulieren und die Gashähne wieder aufdrehen wollen."
Namentlich
nannte Banaszak den CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß, der sich
für die Zeit nach dem Ukrainekrieg für neue Gaslieferungen aus Russland
offen gezeigt hatte. "Dahinter steckt ein weit verbreitetes Denken",
sagte der Grünen-Chef. "Viele in der Union und in der SPD spekulieren
auf eine Normalisierung des Verhältnisses zu Russland."
Er halte
es hingegen "für einen großen Fehler, wenn die Kleine Koalition da
weitermacht, wo die Große Koalition 2021 aufgehört hat", sagte Banaszak.
"Bis heute sind manche Entscheidungen von Olaf Scholz und seinem Umfeld
mit Blick auf die Inbetriebnahme von Nord Stream II nicht abschließend
aufgeklärt. Das muss aufgearbeitet werden."
Wenn CDU-Chef
Friedrich Merz den Rest seiner außenpolitischen Glaubwürdigkeit behalten
wolle, "muss er Menschen wie Thomas Bareiß sehr schnell aus dem
Verhandlungsteam der Koalitionsgespräche abziehen", so der
Grünen-Politiker. "Wäre ich Lars Klingbeil, würde ich das von Herrn Merz
auch fordern."
Eine "Moskau-Connection" sehe er sowohl in der
Union als auch in der SPD', so Banaszak. "Dahinter steckt in Teilen
Naivität, es sind aber auch einige darunter, die strategische oder
plumpe ökonomische Ziele verfolgen."
Es stehe zu befürchten, dass
genau diese Kräfte durch die Bildung von Schwarz-Rot wieder erstarken,
warnte Banaszak. "Dabei hat die letzte Große Koalition die
folgenschwersten Fehlentscheidungen mit Blick auf Russland zu
verantworten. Wir waren in der Ampelkoalition gemeinsam mit der FDP das
Korrektiv. Nun wittern einige Putin-Missversteher Morgenluft, es ist
höchste Vorsicht geboten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur