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Watergate - Geheimnis enthüllt

Archivmeldung vom 01.06.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke
Mark Felt, Ex-FBI-Beamter
Mark Felt, Ex-FBI-Beamter

Nach über dreißig Jahren ist die Identität des Unbekannten aufgedeckt: "Deep Throat" ist ein ehemals hochrangiger FBI-Beamter namens Mark Felt. Er trug mit seinen Informationen zum Niedergang von Richard Nixon entscheidend bei Zeit, berichtet

Ein außerordentlich gut gehütetes Geheimnis der amerikanischen Geschichte wurde heute gelüftet: die Identität des Mannes, der den Niedergang Richard Nixons einleitete. Der bislang Unbekannte, Deep Throat genannt, hatte die Washington Post-Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein mit jenen Informationen versorgt, die die Watergate-Affäre aufdeckten. Wie das Magazin Vanity Fair berichtet, habe es sich bei dem Informanten um den damals hochrangigen FBI-Beamten namens Mark Felt gehandelt. Der heute 91-jährige Pensionär habe nach mehr als 30 Jahren sein Schweigen gebrochen.

„Ich bin der Kerl, den sie Deep Throat nannten“, sagte Felt dem Anwalt John O'Connor, der den Artikel in Vanity Fair verfasst hat. Felts Familie bestätigte inzwischen die Angaben. In einer Erklärung bezeichneten sie ihn als einen amerikanischen Helden, der viel riskiert habe, um das Land vor einer furchtbaren Ungerechtigkeit zu retten. Bob Woodward und Carl Bernstein wollten den Namen zunächst nicht bestätigen. Sie hatten damals geschworen, die Quelle erst preiszugeben, wenn diese nicht mehr am Leben sei. Daran würden sie sich halten, zitierte der Fernsehsender MSNBC Bernstein. Jedoch machte die Washington Post heute ihr Blatt mit der Story auf - und bestätigt freimütig die Identifikation des Umrätselten.

Über den geheimnisvollen Informanten wurde in den vergangenen 30 Jahren viel spekuliert. Neben einigen Geheimdienstbeamten war der ehemalige Außenminister Henry Kissinger zu den Verdächtigten gezählt worden. Auch Felt war mehrfach als mögliche Quelle der beiden Reporter genannt worden. Er selbst bestritt jedoch noch 1999, Deep Throat zu sein - auch gegenüber seiner Familie; erst 2002 weihte er sie ein.

Nach Angaben von Vanity Fair erfuhr die Familie vor drei Jahren von engen Freunden Felts, dass der ehemalige FBI-Chef schon 1987 oder 1988 über seine Rolle geäußert hatte. Die Tochter habe ihren Vater daraufhin angefleht, sich auch öffentlich zu erklären. Felt sei aber entschlossen gewesen, das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen. Beim Anschauen eines Dokumentarfilms über den Skandal habe die Tochter ihren Vater später gefragt: „Glaubst Du, dass Deep Throat Nixon zu Fall bringen wollte?“ Felt habe darauf geantwortet: „Nein, ich wollte ihn nicht stürzen. Ich habe nur meine Pflicht getan.“

Nach Angaben der Zeitschrift willigte Felt erst dann in seine Enttarnung ein, als die Familie auf die möglichen Einnahmen durch eine Veröffentlichung verwies. Mit dem Geld sollen Schulden beglichen werden, die durch die Bezahlung der Schulausbildung der Enkel entstanden seien.

Ausgangspunkt des Politskandals um Watergate war ein Einbruch in die Wahlkampfzentrale der oppositionellen Demokraten im Juni 1972. Präsident Richard Nixon soll die Vertuschung der Affäre angeordnet haben. Woodward und Bernstein, damals junge Reporter bei der Washington Post, enthüllten die Geschichte mit der Hilfe einer geheim gehaltenen Quelle – „Deep Throat“. Dieser Insider war über interne Vorgänge im Weißen Haus, beim FBI, im Justizministerium und in Nixons Wahlkampfbüro bestens informiert.

Nach monatelangen Anhörungen vor dem Parlament und vor Gericht, war Nixons Ende eingeläutet. Am 8. August 1974 dankte er ab und kam damit seiner Amtsenthebung zuvor. Während Nixon unterging, gingen Woodward und Bernstein mit ihren Scoop in die Geschichte als Vorbilder des Investigativ-Journalismus ein. Jetzt hat diese Geschichte ein Mysterium weniger.

Quelle: http://www.zeit.de/2005/22/deepthroat

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