Experte: FDP-Erfolg in Hamburg könnte Wiederaufstieg begünstigen
Archivmeldung vom 06.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Einschätzung des Berliner Parteienforschers Oskar Niedermayer könnte ein Erfolg der FDP bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg den Wiederaufstieg der Bundespartei begünstigen. "Hamburg ist natürlich eine Schlüsselwahl, deren Gewinn bessere Voraussetzungen für ein Comeback auf der Bundesebene schafft", sagte Niedermayer dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). "Aber bis zur Bundestagswahl ist es noch ein langer Weg."
Auch der Politikwissenschaftler Everhard Holtmann von der Universität Halle-Wittenberg hält es für verfrüht, aus der Hamburger Situation Rückschlüsse auf die Entwicklung der Bundespartei zu ziehen. Schon bei der letzten Bürgerschaftswahl habe sich das Hamburger Ergebnis positiv von der damals schon erkennbaren "demoskopischen Talfahrt" der Bundes-FDP abgehoben, sagte Holtmann. Auch aktuell liege die Prognose für die hanseatische FDP deutlich über dem Umfragewert für die Bundespartei. "Eine Trendumkehr für die FDP insgesamt lässt sich also aus den Hamburger Zahlen nicht ableiten."
Dafür spreche auch, dass lediglich 19 Prozent der Hamburger bei ihrer bevorstehenden Wahlentscheidung bundespolitische Erwägungen mit berücksichtigten, sagte Holtmann weiter. "Dass, zöge die FDP in die Hamburger Bürgerschaft ein, daraus eine Schubwirkung für die Gesamtpartei entstünde, ist folglich nicht zwingend."
Laut dem am heutigen Freitag vom ZDF veröffentlichten "Politbarometer" könnte die FDP erstmals seit ihrem Debakel bei der Bundestagswahl wieder in einen Landtag einziehen. Den Aufschwung der Liberalen führt der Politik-Professor Niedermayer auf die Spitzenkandidatin Katja Suding zurück. "Sie verkörpert ideal das gewünschte neue Image der FDP, ihre unkonventionelle Kampagne sichert der Partei die unbedingt notwendige Medienaufmerksamkeit", sagte er.
Die Partei besinne sich überdies wieder auf ihren Markenkern, die Wirtschaftspolitik, und profitiere davon, dass die Konkurrenz von der Alternative für Deutschland (AfD) nicht mehr über ihre ökonomische, sondern über ihre gesellschaftspolitische Position wahrgenommen werde. "Und die CDU in Hamburg ist personell wie inhaltlich schwach", so Niedermayer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur