Wirtschaft drängt auf schnelleren Ausbau der Ganztagsschulen
Archivmeldung vom 09.12.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Wirtschaft drängt auf einen schnelleren Ausbau der Ganztagsschulen und mehr Qualität bei den schon bisher bestehenden Angeboten. "Der erklärte Wille der Politik zum Ausbau der Ganztagsschulen darf kein Lippenbekenntnis bleiben", sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe).
Dabei müssten Ganztagsschulen mehr sein als das von der Kultusministerkonferenz 2003 formulierte Minimalmodell aus Vormittagsunterricht plus Essensausgabe und Freizeitangebote an drei Nachmittagen, heißt es in einem Forderungspapier des Fachausschusses für Bildung und berufliche Bildung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), über das das "Handelsblatt" berichtet.
"Mehr als zwei Drittel der Unternehmen berichten, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit wegen zu kurzer und unflexibler Kinderbetreuungszeiten reduzieren müssten", sagte Kramer. Vier Fünftel der Mütter, die nur Teilzeit arbeiten, täten dies allein deshalb, weil sie glauben, anders ihre familiären Verpflichtungen nicht erfüllen könnten. Ausdrücklich weist der Arbeitgeberpräsident in diesem Zusammenhang Vorwürfe zurück, durch mehr Ganztagsschulen werde der "Wert elterlicher Erziehung in Frage gestellt."
Ganztagsschulen seien im Gegenteil nicht nur im Interesse von Eltern und Unternehmen, weil sie Job und Familie besser vereinbar machen. Sie seien auch am besten geeignet, herkunftsbedingte Ungleichheiten abzubauen. "Angesichts von zwar gesunkenen, aber noch zu hohen Zahlen leistungsschwacher Schüler aus bildungsfernen Familien steht Bildungsgerechtigkeit nach wie vor auf der Agenda", heißt es dazu im Bildungspapier der Spitzenverbände BDA und BDI. Hier passiere noch zu wenig.
Quelle: dts Nachrichtenagentur