Schäuble: Alternde Gesellschaft eine Ursache für Pegida-Bewegung
Archivmeldung vom 16.01.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht eine Ursache für die Pegida-Bewegung in der Alterung der deutschen Gesellschaft. "Eine wachsende Zahl der Älteren ist heute mehr oder weniger frei von materiellen Sorgen, und darum machen sich manche eben andere Sorgen", sagte Schäuble im Gespräch mit dem "Spiegel".
Immer, wenn es den Menschen gut gehe, wollten sie festhalten an dem, was ihnen gefalle. "Und sie sind leichter ansprechbar für Populisten, die ihnen versprechen, alles könnte von nun an so bleiben, wie es ist." Neu erscheine ihm, dass "solche Gruppen viel härter für ihre Interessen kämpfen und sich manchmal dabei auch nicht um demokratische Mehrheitsentscheidungen oder Gerichtsurteile scheren", so Schäuble.
Merkel äußert Verständnis für Sorgen von Pegida-Teilnehmern
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich abermals von Pegida distanziert, aber Verständnis für die Sorgen der Teilnehmer der Demonstrationen gezeigt. "Ich verstehe viele Probleme, die viele Menschen umtreiben, etwa die unbestreitbaren Fragen, die die Zuwanderung aufwirft, die ansonsten für unser Land ein Gewinn und im Übrigen unverzichtbar ist, oder die Kriminalität in den Großstädten und in bestimmten Grenzgebieten", sagte Merkel im Interview mit der F.A.Z..
Bei den Pegida-Demonstrationen seien aber "auch andere Motive im Spiel". Für die Leute, die zu diesen Demonstrationen aufriefen, spielten "zu oft Vorurteile, Kälte, sogar Hass" eine Rolle. Deshalb sollten sich die Menschen nicht von ihnen instrumentalisieren lassen. "Ich muss verstehen, was die Sorgen sind, aber ich muss nicht Verständnis für jede Form von Demonstration haben", sagte Merkel der F.A.Z.
Quelle: dts Nachrichtenagentur