Schnitzer sieht politische Unsicherheit als Konjunkturrisiko
Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, sieht nach dem Ampel-Aus in der politischen Unsicherheit der kommenden Monate ein zusätzliches Risiko für die deutsche Konjunktur. "Die eingeschränkte Handlungsfähigkeit der noch amtierenden Regierung, aber auch die unklaren Mehrheitsverhältnisse nach der anstehenden Bundestagswahl hemmen die Wachstumsaussichten, die ohnehin schon gering waren", sagte Schnitzer der "Rheinischen Post".
"Unternehmen werden Investitionen zurückstellen, Konsumenten ihre Kaufentscheidungen verschieben", so die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR).
"Das lässt sich auch ganz konkret an den nun erstmal
gestoppten Maßnahmen der Regierung festmachen. Die Wachstumsinitiative
sollte die Unternehmen entlasten und es ist völlig unklar, ob davon noch
etwas umgesetzt werden wird", so Schnitzer. "Unklar ist auch, ob der
geplante Ausgleich der Kalten Progression und die Kindergelderhöhung zum
Jahreswechsel erfolgen werden. Darauf hatten sich sicher einige
Haushalte eingestellt und müssen jetzt erstmal zurückstecken", sagte die
Münchener Ökonomin.
Durch die vorläufige Haushaltsführung des
Bundes ab Jahresbeginn komme ein weiteres Konjunkturrisiko hinzu. "Es
wird nichts Neues hinzukommen. Keine Wachstumsinitiative, keine neuen
Investitionszusagen und auch international wird man leider als
sogenannte Lame Duck wahrgenommen werden. Das ist natürlich Gift in
ohnehin unsicheren Zeiten, in denen es ein gut aufgestelltes Deutschland
in Europa dringend braucht", so Schnitzer.
Der SVR hatte eine
Woche nach dem Ampel-Aus ein Mini-Wachstum von 0,4 Prozent für 2025
prognostiziert. Im laufenden Jahr soll die Wirtschaft um 0,1 Prozent
schrumpfen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur