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Linnemann mahnt CDU im Streit um Werte-Union zur Selbstkritik

Archivmeldung vom 12.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Carsten Linnemann (2018)
Carsten Linnemann (2018)

Bild: Internetseite http://www.cdu-gemeinde-tholey.de / Unbekannt

Im CDU-internen Streit um den Umgang mit der sogenannten Werte-Union hat Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann seine Partei zur Selbstkritik aufgefordert. "Die entscheidende Frage ist, warum sich die Werte-Union überhaupt gebildet hat", sagte der Vorsitzende der Mittelstandsunion der "Süddeutschen Zeitung".

Darüber müsse die CDU jetzt reden. "Gleichzeitig müssen wir der Werte-Union aber auch klar sagen, dass sich Kooperationen mit der AfD ohne Wenn und Aber verbieten." In der Spitze der CDU gibt es enormen Unmut über die Werte-Union. Der Sozialflügel der CDU hatte den CDU-Bundesvorstand sogar aufgefordert, die Unvereinbarkeit einer Mitgliedschaft in der Werte-Union mit einer Mitgliedschaft in der CDU zu beschließen. Und das CDU-Bundesvorstandsmitglied Elmar Brok hatte die Werte-Union als "Krebsgeschwür" bezeichnet, das man "mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpfen" müsse.

Die Werte-Union wies diese Kritik zurück. Simone Baum, stellvertretende Bundesvorsitzende der Werte-Union, sagte der "Süddeutschen Zeitung", ihre Gruppierung vertrete "Positionen, die vor ein paar Jahren noch völlig normal waren in der CDU". Die CDU bestehe aus drei Säulen, der christlich-sozialen, der liberalen und der konservativen. "Wenn von diesen Säulen eine wegbricht, kommt es unweigerlich zum Fall - und genau das passiert in diesem Moment", sagte Baum. Dass die CDU eine Niederlage nach der anderen einfahre, liege auch daran, dass die Konservativen missachtet würden. "Wenn die Leute sich im Stich gelassen fühlen, schließen sie sich irgendwann zusammen, das ist doch normal."

Die Werte-Union habe bereits mehr als 4.000 Mitglieder, etwa 80 Prozent davon seien auch Mitglieder von CDU oder CSU. "Da sollte die CDU lieber aufwachen und sagen: Toll, dass sich da welche engagieren. Wir sind doch nicht die Karteileichen der Partei." Dass sie stattdessen sogar als "Krebsgeschwür" bezeichnet werden, empört Baum: "Solch ein Vokabular zu verwenden, das an die düsterste Zeit der deutschen Geschichte erinnert, das halte ich für unfair und unangemessen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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