Grünen-Gesundheitsexperte kritisiert Praxen wegen Booster-Impfungen
Archivmeldung vom 01.11.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat den niedergelassenen Ärzten eine Mitschuld am schleppenden Verlauf der Erst- und Auffrischimpfungen gegeben. "Nach der Schließung der meisten Impfzentren erfüllen die Praxen die in sie gesetzten Erwartungen erkennbar nicht, weder bei den Erst- noch bei den Booster-Impfungen", sagte Dahmen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Es klappt einfach nicht", so der Mediziner. "Das Tempo bei den Erst- und Zweitimpfungen und beim Boostern reicht nicht aus", fügte er hinzu. "Es kann nicht sein, dass sich die Kassenärztlichen Vereinigungen nun mit dem Hinweis aus der Verantwortung ziehen, sie seien nicht dafür zuständig, dass die Menschen zum Impfen in die Praxen kommen", sagte er. "Wenn das Impftempo in der Regelversorgung der Praxen nicht ausreicht, werden wir endlich auch an anderen Stellen beispielsweise Apotheken impfen müssen", so der Grünen-Politiker. Dahmen zeigte sich extrem besorgt über die aktuelle Pandemie-Lage. Die Zahlen stiegen deutlich schneller als erwartet.
"Schon in den nächsten Wochen könnte die Zahl der Intensivpatienten wieder auf bis 3.000 steigen. Wenn dann noch eine heftige Grippewelle dazu kommt, laufen wir in eine Katastrophe hinein", sagte er. "Wir brauchen flächendeckend und konsequent 3G und bei besonders engen Kontakten 2G", forderte Dahmen. Die Länder müssen nun den ihnen zur Verfügu ng stehenden Rechtsrahmen auch nutzen und angesichts höherer Warnstufen konsequentere Maßnahmen auch durchsetzen, so Dahmen. Anders als der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte Dahmen nicht dafür, die Impfzentren wieder zu eröffnen. Dort, wo die großen Impfzentren noch gut besucht würden, sollten sie offen bleiben, regte er an. Darüber hinaus sollten mobile Impfzentren eingesetzt werden. Zudem solle es kostenlose Tests geben - mit einer verbundenen Impfberatung: "Effektiver als die Wiedereröffnung aller Zentren ist der Einsatz einer großen Zahl von mobilen Impfzentren, etwa Impfbusse, die Booster und Grippeschutzimpfungen sowie kostenlose Tests gegen eine Beratung zur Impfung anbieten", sagte er. Die Länder sollten zudem die Menschen schriftlich zu den Booster-Impfungen einladen, forderte der Grünen-Gesundheitsexperte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur