Von Beust: Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist Merkels Schicksalsfrage
Archivmeldung vom 18.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sieht ein baldiges Ende der Schonfrist von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei "Merkels Schicksalsfrage", sagte Beust dem "Tagesspiegel am Sonntag" in einem Interview.
"Nach einem halben, dreiviertel Jahr ist der Zauber des
Anfangs vorbei. Dann sind in der Öffentlichkeit nicht mehr Schröder
und Rot-Grün, sondern wir verantwortlich für die hohe
Arbeitslosigkeit. Beust äußerte die Befürchtung, dass "uns die
Realität schnell einholen wird", wenn der Aufschwung nicht so komme,
wie erhofft. "Man sagt, wenn er kommt, lösen sich alle Probleme von
selber. Ob das eine volkswirtschaftlich zulässige These ist, wage ich
zu bezweifeln".
Beust, der als Merkel-Vertrauter gilt, räumte in dem Interview
ein, dass die Bundeskanzlerin nach dem knappen Wahlsieg der Union "in
gewisser Weise" ihre Prinzipien der Realität angepasst habe. Merkel
nehme mehr Rücksicht auf die Stimmung der Bevölkerung, anders gehe
das nicht, wenn man sich in einer großen Koalition langfristig eine
Mehrheit erkämpfen wolle.
Innerhalb der Union sieht Beust derzeit eine deutliche
Kräfteverschiebung zuungunsten der CDU-Ministerpräsidenten. "Die
Provinzfürsten sind out. Was ist daran problematisch?" sagte Beust
dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel