Grüne fordern von Merz Gespräche über Schuldenbremse
Die Grünen haben von CDU-Chef Friedrich Merz baldige Gespräche über neue finanzielle Spielräume für den Bund gefordert. "Wer das Land regieren will, muss bereit sein, auf Augenhöhe mit den demokratischen Fraktionen zusammenzuarbeiten - auch mit denen, die er vor der Wahl noch diffamiert hat", sagte der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak am Dienstag dem "Spiegel".
Man könne vielleicht die Union mit Basta regieren, die Bundesrepublik
sicher nicht. "Es ist an Merz, jetzt endlich Verantwortung zu übernehmen
und Gespräche über konstruktive Vorschläge für die dringend notwendige
Reform der Schuldenbremse anzustreben", so der Grünen-Chef.
Bislang
gibt es zwar vereinzelt Kontakte, aber keine offiziellen Gespräche
zwischen Union und Grünen. Unions-Fraktionschef Merz erwägt Berichten
zufolge zwei Sondervermögen außerhalb des laufenden Etats: eines für
Verteidigung und Ukrainehilfen, ein weiteres für Infrastruktur, etwa für
die Bahn. Die Grünen zielen bislang auf eine Reform der Schuldenbremse
ab.
Der Parlamentarische Staatssekretär im
Wirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), stellte am Dienstag
klar, dass ein alleiniges Sondervermögen für die Bundeswehr aus Sicht
der Grünen nicht ausreiche. "Die Klimakrise wartet nicht, bis Putin
gestoppt ist", sagte der Grünen-Politiker dem Nachrichtenmagazin. "Daher
ist es so wichtig, sowohl in die Sicherheit Europas als auch in
Klimaschutz und funktionierende Infrastruktur zu investieren." Für eine
langfristige Planungssicherheit benötige es eine Reform der
Schuldenbremse, die beides umfasse, sowohl Geld für die Sicherheit
Europas als auch für die notwendigen Investitionen in den Klimaschutz,
so Kellner.
Viel Zeit für Verhandlungen bleibt nicht, wenn noch
mit der Zusammensetzung des alten Bundestages abgestimmt werden soll.
Der Bundeswahlausschuss wird das endgültige amtliche Ergebnis der
Bundestagswahl 2025 voraussichtlich am 14. März 2025 in einer
öffentlichen Sitzung im Bundestag feststellen und bekannt geben. Am 25.
März soll erstmals der neu gewählte Bundestag zusammentreten. Dort haben
AfD und Linke nach dem vorläufigen Wahlergebnis zusammen eine
Sperrminorität bei Entscheidungen, die eine Zweidrittelmehrheit
erfordern. Das wäre bei einer Reform der Schuldenbremse der Fall oder
bei einem im Grundgesetz verankerten Sondervermögen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur