Völlige Überlastung: Zahl der Häftlinge in Baden-Württemberg deutlich gestiegen - Jeder 2. ist Ausländer
Archivmeldung vom 07.08.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Justizvollzugsanstalten in Baden-Württemberg befinden sich nach Angaben des Landesjustizministers Guido Wolf (CDU) "in einer extremen Belastungssituation": Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Häftlinge um mehr als sechs Prozent gestiegen - von 6.845 auf 7.296, berichtet die "Heilbronner Stimme" unter Berufung auf Wolfs Ministerium.
"Die gestiegene Zahl ausländischer Gefangener hat die angespannte Belegungssituation in den Gefängnissen des Landes weiter verschärft", sagte der CDU-Politiker der Zeitung. Der Ausländeranteil in den Justizvollzugsanstalten stieg dem Bericht zufolge von 44,6 auf 46 Prozent - von 3.053 auf 3.355 Personen. Diese Zunahme habe "eine Mitursache sicherlich in der Flüchtlingskrise der Jahre 2015 und 2016", sagte Wolf und warnte vor der hohen Arbeitsbelastung für die Bediensteten: "Hinzu kommt, dass der Umgang mit ausländischen Gefangenen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen kultureller Unterschiede, zunehmenden psychischen Auffälligkeiten, vor allem aber wegen Verständigungsschwierigkeiten vor große Herausforderungen stellt."
Der angespannten Situation trete das Land "durch Videodolmetscher, aber auch durch die Einstellung mehrsprachiger Bewerber im Justizvollzugsdienst" entgegen. Wolf verwies auf 67 neue Stellen für Vollzugsbedienstete im Land in diesem Jahr. Im Etatentwurf für den Doppelhaushalt 2018/2019 sind nach Informationen der "Heilbronner Stimme" 100 weitere Stellen vorgesehen. Auffällig ist laut Zeitung der Anstieg der Zahl der Häftlinge aus den Asyl-Herkunftsländern Algerien (von 248 auf 258), Gambia (von 178 auf 219) und Syrien (von 42 auf 89) gegenüber dem Jahr 2016. Stichtag für die Erhebung war jeweils der 31. März.
Quelle: dts Nachrichtenagentur