Bundesländer wollen fast drei Millionen Impfdosen loswerden
Archivmeldung vom 20.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesländer wollen fast drei Millionen überschüssige Impfdosen loswerden. Die Länder hätten bis Donnerstag insgesamt 2,76 Millionen Dosen zur Rückführung an den Bund angemeldet, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eine Übersicht des Bundesgesundheitsministeriums.
Beim Großteil (2,6 Millionen Dosen) handelt es sich demnach um den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca, der in den Impfzentren der Länder zum Ladenhüter geworden ist. Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen, das 922.400 Dosen Astrazeneca abstoßen will. Danach folgt Bayern mit 685.100 Dosen des Mittels. Auch der Impfstoff von Johnson & Johnson wird von den Ländern zurückgegeben, allerdings in geringerer Zahl.
Das Bundesgesundheitsministerium sammelt diese überflüssigen Impfstoffe, um sie an Drittstaaten zu verschenken. Voraussetzung ist, dass die Impfdosis noch mindestens zwei Monate lang haltbar ist. Um welche Nationen es sich konkret handelt, steht noch nicht abschließend fest. Die Verträge würden derzeit verhandelt, heißt es im Ministerium. Ein Papier für das Bundeskabinett, welches bereits im Juli beraten wurde, nennt als potenzielle Empfänger "Staaten des Westbalkans, der östlichen Partnerschaft und Namibia".
Alle neu eintreffenden Lieferungen von Astrazeneca reicht der Bund inzw ischen direkt an die internationale Initiative Covax weiter, um sie Entwicklungsländern unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Bis Jahresende will Deutschland insgesamt mindestens 30 Millionen Dosen an andere Staaten verschenken. Schlimmstenfalls zu verfallen drohen dagegen bis zu 3,2 Millionen überschüssige Impfdosen in den Praxen niedergelassener Haus- und Fachärzte. Das geht aus einer Übersicht der Kassenärzte hervor, über die der "Spiegel" berichtet. Diese Impfdosen dürfen wegen einer Vorschrift des Arzneimittelrechts und aus haftungsrechtlichen Gründen nicht direkt an den Bund zurückgegeben werden. Ärztevertreter sind darüber empört. Sie fürchten, dass die überzähligen Dosen entsorgt werden müssen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur