Ramelow nennt Gespräche über Brombeer-Koalition "Kaspertheater"
Die bisherigen Gespräche von CDU, BSW und SPD zur Bildung einer neuen Regierung in Thüringen sieht der geschäftsführende Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als "Kaspertheater". Die Einflussversuche der BSW-Namensgeberin Sahra Wagenknecht auf die Verhandlungen in Erfurt gehörten sich nicht, sagte Ramelow dem Sender ntv.
Mit Blick auf die Vereinbarungen der möglichen Koalitionäre zum
Ukraine-Krieg und zur Stationierung neuer US-Raketen in Deutschland
sagte er: "Was mich anpiept ist, wie jetzt in bundespolitische Themen
eingegriffen wird. Ich bin ein glühender Anhänger des Föderalstaats. Ich
möchte nicht, dass wir Deutschland umbauen zu einem Zentralstaat. Und
wenn wir jetzt anfangen in den Bundesländern, in die zentralstaatliche
Verantwortung einzugreifen, dann wird der Zentralstaat auch
zurückgreifen. Dann würde das, was wir als Checks and Balances kennen,
gefährdet werden, wenn in Zukunft Berlin alleine entscheidet."
Der
Brombeer-Koalition in Thüringen würde eine Stimme zur absoluten
Mehrheit fehlen. Trotz des Unvereinbarkeitsbeschlusses der CDU für eine
Zusammenarbeit mit den Linken bietet Ramelow dem möglichen
CDU-Ministerpräsidenten Mario Voigt Kooperationen an, um Mehrheiten ohne
die AfD zu organisieren: "Wir sind zwölf Abgeordnete und diese zwölf
werden gemeinsam handeln." Er werde unter den Zwölfen für ein
"Fairnessabkommen" werben. "Wir sind gewillt, Verantwortung zu begleiten
- aber als Opposition."
Ob Ramelow bei der nächsten Wahl für den
Bundestag kandidieren will, hat der Politiker nach eigenen Angaben noch
nicht entschieden. Er werde erst darüber nachdenken, wenn ihn in Erfurt
ein neuer Ministerpräsident abgelöst habe. Gregor Gysi hatte die
Kandidatur von prominenten Linken wie Ramelow und Dietmar Bartsch
angeregt, in der Hoffnung, über mindestens drei gewonnene Direktmandate
in den Bundestag einzuziehen, auch wenn die Partei unter der
Fünf-Prozent-Hürde bleibt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur