Weil kritisiert Kretschmer
Archivmeldung vom 08.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttAngesichts der Ereignisse in Chemnitz hat der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Kritik an seinem sächsischen Amtskollegen Michael Kretschmer (CDU) geübt. Kretschmer habe dem Kampf gegen Rechtsextremismus mit seinen Äußerungen "keinen Dienst erwiesen", sagte Weil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Ihn habe die Regierungserklärung Kretschmers "schon sehr überrascht und auch befremdet".
Der SPD-Politiker sagte weiter: "Ich glaube nicht, dass er gut beraten gewesen ist." Kretschmer hatte vor dem Landtag in Dresden am Mittwoch gesagt: "Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome." Damit hatte er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) widersprochen. Ihr Regierungssprecher Steffen Seibert hatte von "Hetzjagden" gesprochen. Weil sagte, die Videos aus Chemnitz ließen für ihn "sehr stark den Eindruck von Hetzjagden entstehen. Insofern habe ich volles Verständnis für die Wortwahl der Bundeskanzlerin und de
s Regierungssprechers".
Der niedersächsische Regierungschef warf Bundesinnenminister Horst Seehofer vor, die AfD zu stärken: "Herr Seehofer wird es nicht mehr begreifen. Nach diesem unsäglichen Sommertheater, das er angezettelt hat, muss doch auch dem letzten in der CSU klar geworden sein, dass sie damit nur das Geschäft der AfD betreibt und übrigens auch den eigenen Verein beschädigt." Es sei erschreckend, wie die CSU auf diese Art und Weise der demokratischen Mitte im politischen Spektrum schade. Persönlich sei er überzeugt davon, dass es bei einem schlechten Wahlergebnis bei der bayerischen Landtagswahl "sehr schnell einen neuen CSU-Parteivorsitzenden geben wird".
Quelle: dts Nachrichtenagentur