Theo Waigel gegen bundesweite CSU
Archivmeldung vom 08.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ehrenvorsitzende der CSU und frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel hat sich gegen eine Ausbreitung der CSU in ganz Deutschland ausgesprochen. In einem Gastbeitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Samstag schreibt Waigel, ein solches Vorhaben basiere auf einer "Milchmädchenrechnung".
Denn es berücksichtige nicht "den Konkurrenzverlust, der sich durch ein Gegeneinander von CDU und CSU in allen Bundesländern" ergäbe. In jedem Land, in jeder Stadt und in jeder Gemeinde würden CDU und CSU konkurrieren und gegeneinander arbeiten.
Was Franz Josef Strauß 1972, 1976 und 1980 nicht gewagt und Waigel 1990 verhindert habe, würde auch heute nicht funktionieren. Das Potential der CSU wäre am leichtesten in der Wählerschaft der CDU zu finden und umgekehrt. Waigel verweist daher ein freundschaftliches Nebeneinander oder gar eine strategische Partnerschaft in das Reich der Träume und der politischen Utopie. Zu glauben, man könne in allen Wahlkreisen gemeinsame Direktkandidaten nominieren, sei nichts als ein frommer Wunsch, schreibt Waigel. Beim gegenwärtigen Stärkeverhältnis würde bei einem getrennten Auftreten von CDU und CSU die CDU sogar etwas schwächer werden als die SPD. Diese hätte damit wieder die Chance, stärkste Partei in Deutschland zu werden und bei Koalitionsverhandlungen als der führende Akteur aufzutreten.
CDU und CSU bräuchten für künftige Wahlen keine neuen Konstellationen, sondern ein gemeinsames Programm und die Herausstellung des gemeinsamen Spitzenpersonals. Die gegenwärtigen Umfrageergebnisse seinen zwar "nicht berauschend, aber auch nicht so schlecht, wie es manchmal dargestellt wird".
Quelle: dts Nachrichtenagentur