Bericht: Lammert will Gebäude des Bundestages umbenennen
Archivmeldung vom 19.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttBundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schlägt offenbar vor, zwei Gebäude des Bundestages nach historischen Gegnern von Rechtsextremisten zu benennen. Der CDU-Politiker habe in der heutigen Sitzung des Ältestenrats des Bundestages vorgeschlagen, die beiden Abgeordnetengebäude am Berliner Boulevard Unter den Linden nach Matthias Erzberger und Otto Wels zu benennen, berichtet die "Welt". Bisher tragen die Gebäude keinen Namen.
Matthias Erzberger war im Kaiserreich und in der Weimarer Republik als Publizist und Politiker der katholischen Zentrumspartei hervorgetreten. Als Leiter der Waffenstillstandskommission unterzeichnete er 1918 das Waffenstillstandsabkommen nach dem Ersten Weltkrieg und wurde daraufhin als "Erfüllungspolitiker" diffamiert.
Als Reichsminister der Finanzen setzte er grundlegende Veränderungen im Steuersystem durch. 1921 wurde Erzberger von rechtsterroristischen Attentätern der "Organisation Consul" ermordet. Otto Wels war der sozialdemokratische Abgeordnete, der 1933 die letzte freie Rede im Reichstag hielt, in der er die Ablehnung des nationalsozialistischen Ermächtigungsgesetzes begründete.
Obwohl die Verfolgung der SPD und anderer schon eingesetzt hatte und SA-Männer bereits im Plenarsaal waren, rief Wels aus: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht." Wels musste fliehen und baute in Prag die Exilorganisaton der SPD auf. 1939 starb er in Paris.
Quelle: dts Nachrichtenagentur