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Wirtschaft sieht "Chancenkonto" von Martin Schulz kritisch

Archivmeldung vom 17.07.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Martin Schulz
Martin Schulz

Foto: Ralf Roletschek
Lizenz: GFDL 1.2
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Idee eines "Chancenkontos", das SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz allen Werktätigen zur Weiterbildung in Aussicht gestellt hat, stößt bei Funktionären der Wirtschaft auf Widerstand. "Das Chancenkonto von Martin Schulz wird schnell sehr teuer und man landet bei einem dreistelligen Milliardenbetrag", warnte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Achim Dercks.

Das sei aber nicht das einzige Problem: "Die Unternehmen fürchten, dass sie dieses Geld zwar aufbringen müssen, aber keinen Einfluss darauf haben, wohin es fließt", sagte Dercks dem "Handelsblatt". Schulz hatte sich für ein "Chancenkonto" für Erwerbstätige ausgesprochen. Jeder solle ein persönliches, staatlich finanziertes "Chancenkonto" von bis zu 20.000 Euro bekommen, das zum Beispiel für die Finanzierung von Weiterbildung genutzt werden kann. Lebenslanges Lernen sei wichtig, "entscheidend dabei ist aber der konkrete Praxisbezug", so Dercks.

"Wenn nicht die Unternehmen über berufliche Aus- und Fortbildung entscheiden, besteht die Gefahr, dass wir mit hohem finanziellen und organisatorischem Aufwand Menschen am Bedarf der Betriebe vorbei qualifizieren", sorgt sich der DIHK-Vize. Bereits jetzt investiere die deutsche Wirtschaft jährlich rund 55 Milliarden Euro in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Das bisherige System rechne sich nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Mitarbeiter: "Wer im Betrieb etwa zum Meister oder Fachwirt aufgestiegen ist, verfügt über hervorragende berufliche Perspektiven", so Dercks, "die Arbeitslosenquote dieser Aufsteiger liegt bei unter zwei Prozent und ist damit geringer als bei Akademikern."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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