Bund der Vertriebenen erwägt Namensänderung
Archivmeldung vom 18.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Bund der Vertriebenen (BdV) erwägt, seinen Namen zu ändern. "Der Name "Bund der Vertriebenen" ist, wenn er die Vertreibung als einzige Klammer der Zusammengehörigkeit darstellt, nicht mehr vollständig", sagte BdV-Präsident Bernd Fabritius (CSU) der "Welt". Er habe eine interne Debatte darüber angestoßen, wie der Verbandsname erweitert werden könne. Die Vertreibung gehöre zur Identität des Verbandes, so Fabritius, allerdings seien inzwischen "sehr viele Menschen in unserem Verband vereint, die nie vertrieben wurden".
Außerdem hätten sich die Aufgaben weiterentwickelt. "Das, was wir abdecken, ist inzwischen viel mehr, als nur diesen historischen Moment Vertreibung zu thematisieren." Stärker wolle man sich künftig auf die deutschen Minderheiten etwa in Polen, Rumänien oder Russland konzentrieren, sagte Fabritius. "Ich sehe keinen Unterschied zwischen den Schlesiern, die vertrieben wurden und den Schlesiern, die heute noch in ihren Herkunftsregionen leben." Die deutschen Minderheiten könnten "Botschafter" sein im bilateralen Verhältnis zwischen Deutschland und Polen. Gleiches gelte für Russlanddeutsche. "Es gibt über eine halbe Million Russlanddeutsche, die noch in Russland leben", sagte Fabritius.
"Das sind ganz loyale Staatsbürger ihres heutigen Heimatlandes Russland, aber genauso überzeugte Deutsche." Sie erfreuten sich einer eigenen Kulturkreiszugehörigkeit und wollten diese auch leben. "Das ist eine Chance für die bilateralen Beziehungen." Zur AfD zeigte sich Fabritius distanziert. "Die AfD steht für Positionen, die im Bund der Vertriebenen im breiten Personenkreis nicht konsensfähig sind", sagte er. Zwar seien die deutschen Heimatvertriebenen "sehr wertebezogen"; Begriffe wie Identität, Familie und Heimat seien ihnen wichtig. "Diese Werte werden aber von vielen Parteien vertreten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur