Umfrage: Immer mehr Angriffe auf Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes
Archivmeldung vom 13.10.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtImmer häufiger kommt es zu Angriffen auf Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes: Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Deutschen Beamtenbunds (dbb) bei seinen Landesverbänden und Partnergewerkschaften. Man habe eine "eindeutige Rückmeldung" bekommen, sagte der dbb-Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt der "Welt am Sonntag". "Die Gewalt gegen Bedienstete des Öffentlichen Dienstes nimmt drastisch zu."
Es handle sich dabei nicht um ein Großstadtphänomen, sondern um eines, das keine regionalen Grenzen kenne. Aktuell erlebe man auch in Verwaltungsbereichen, in denen es um Hartz IV oder andere Zweige der Sozialversicherung gehe, ein "Ausufern der Gewalt".
Die Erhebung des Beamtenbundes zeigt nach Worten Dauderstädts auch auf, dass die Gewaltbereitschaft quer durch die Milieus gestiegen ist. "Es handelt sich um eine Verrohung der Sitten. Der Umgangston in diesem Land hat sich verändert", beklagte der ddb-Chef. Der Staat werde als Institution, der man Respekt entgegenbringt, nicht mehr wahrgenommen. "Der Staat entwickelt sich für immer mehr Gesellschaftsschichten zum Gegner."
Der Beamtenbund forderte die Politik auf zu handeln. "Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, deren Aufgabengebiete Konfliktpotenzial haben, sollten Deeskalations-Schulungen erhalten", sagte Dauderstädt. "Wir müssen in öffentlichen Gebäuden Umbaumaßnahmen erwägen. Metalldetektoren am Eingang von Gebäuden könnten mancherorts sinnvoll sein. Der rote Notfallknopf am Schreibtisch, wie man ihn aus Banken und von Juwelieren kennt, sollte vielleicht bald zur Ausstattung von Behördenmitarbeitern gehören."
Dauderstädt nannte auch die Abschaffung von Einzelbüros, damit Mitarbeiter nicht allein in einem Raum mit Besuchern sind. Er appellierte: "Die Politik muss handeln." In Schleswig-Holstein reagiert die Landesregierung auf die tödlichen Schüsse von Rendsburg.
Das Kieler Finanzministerium will die Alarmsysteme in den Finanzämtern überprüfen und sie so schnell wie möglich erweitern, wie das Ministerium der "Welt am Sonntag" mitteilte. Auch die Anschaffung neuer Systeme wird demnach erwogen. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) sagte der Zeitung: "Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben, aber was wir tun können, werden wir machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur