Gysi: Ohne Lafontaine wird es schwieriger
Archivmeldung vom 30.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, hofft auch in Zukunft auf Impulse des scheidenden Linken-Bundesvorsitzenden Oskar Lafontaine. "Er ist ja noch bis Mai Vorsitzender, und er hat mir fest versprochen, im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf zu helfen", sagte Gysi dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag".
Gysi kündigte an, dass die Parteivorsitzenden Lafontaine und Lothar Bisky "in nicht allzu langer Zeit" einen Vorschlag für das Grundsatzprogramm vorlegen werden. "Im Entwurf sollte möglichst kein Mist stehen, sonst wird der uns um die Ohren fliegen, eineinhalb Jahre lang bis zur endgültigen Verabschiedung", sagte Gysi. Das würden Lafontaine und Gysi aber verhindern.
Nach Lafontaines angekündigtem Rückzug aus der Bundespolitik sieht Gysi für sich im Augenblick "eine besondere Verantwortung". Er habe Verständnis für den Wunsch aus der Partei gehabt, dass er Vorsitzender werden solle. "Aber ich fand, wir sollten jetzt den Mut zum Generationswechsel beweisen." Seine historische Aufgabe sei erfüllt, "wenn die Vereinigung der Partei gelungen ist". Ohne Lafontaine werde es "natürlich schwieriger".
Logik zweier Bundesgeschäftsführer "nicht zwingend"
Der Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, hat sich im Streit um die neue Führungsstruktur seiner Partei kompromissbereit gezeigt. Die Logik zweier Bundesgeschäftsführer sei "vielleicht nicht ganz zwingend", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Es handele sich "eben um einen Kompromiss, wir haben das in einer langen Nachtsitzung so ausgehandelt". Das hieße jedoch noch lange nicht, "dass wir das in zwei Jahren noch einmal machen", sagte Gysi weiter. In den vergangenen Tagen hatte es von vor allem von Seiten der Ost-Landesverbände massive Kritik am neuen Personaltableau gegeben. Gysi warnte aber vor einer Fortführung der Personaldebatte: "Wir haben nur zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen unsere politische Aufgabe wahr, oder wir üben uns in Selbstbeschäftigung."
Quelle: Der Tagesspiegel