Ökonomen: AfD-Aufstieg schadet Standort Deutschland
Archivmeldung vom 03.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttNach Einschätzung führender Ökonomen in Deutschland könnten weitere Wahlerfolge der AfD dem Wirtschaftsstandort Deutschland schaden. "Der zunehmende politische Extremismus und der Aufstieg der AfD wird sich wirtschaftlich negativ auswirken, wenn dies zu einem weiteren Anstieg der Ausländerfeindlichkeit führt", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, dem "Handelsblatt".
"Vor allem die wirtschaftlich schwächeren ostdeutschen Regionen werden einen hohen Preis für einen Rechtsruck und eine Zunahme des fremdenfeindlichen Populismus zahlen, da sie stark auf Investitionen von Unternehmen abhängig sind, die zunehmend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sind", betonte der DIW-Chef.
Eine Wirtschaft könne nur dann erfolgreich sein und Wohlstand sichern, "wenn sie offen ist - mit offenen Grenzen und offen für ausländische Mitmenschen". Auch der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, erwartet, dass ein "Rechtsruck" in Mecklenburg-Vorpommern dem Land "wirtschaftlich mit Sicherheit schaden" werde.
Er geht davon aus, dass sich im Wahlergebnis "die Abkehr breiter Bevölkerungsschichten von den bisherigen Deutungen einer globalen Ökonomie" widerspiegeln werde. "Deren Vorteile werden nicht mehr erkannt, sondern sie wird als Bedrohung gesehen, die Abschottung verlangt", sagte Horn dem "Handelsblatt".
"Das betrifft sowohl den Handel als auch die Migration." Es räche sich, so Horn, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) "das Konzept einer marktkonformen Demokratie vertritt, welches die Entscheidungssouveränität der eigenen Bevölkerung einschränkt." Die Wahl rechter Parteien dürfte daher "mindestens zum Teil als der ungeeignete und gefährliche Protest dagegen verstanden werden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur