Union will über Zurückweisungen an Grenzen abstimmen lassen
Archivmeldung vom 17.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIm Streit um die Migrationspolitik und das sogenannte "Sicherheitspaket" der Ampel will die Union am Freitag eine Abstimmung des Bundestages über Zurückweisungen an den Grenzen erzwingen. Die Fraktion will dazu eine namentliche Abstimmung über ihren entsprechenden Entschließungsantrag beantragen, berichtet die "Rheinische Post".
Aus Fraktionskreisen hieß es, damit wolle man "ein mieses Manöver der Ampel" durchkreuzen.
Demnach
habe die Koalition den Abschluss der Migrationsvorlagen im
Innenausschuss von CDU/CSU verhindert, die der Ampel aber durchgelassen.
"Ziel der Aktion ist es ganz offensichtlich, der FDP am Freitag eine
Abstimmung über unseren Antrag auf Zurückweisungen zu ersparen", hieß es
weiter aus Fraktionskreisen. So hätten prominente Liberale wie FDP-Vize
Wolfgang Kubicki und Generalsekretär Bijan Djir-Sarai ihre
Unterstützung signalisiert. "Nun versteckt sich die FDP und duckt sich
weg", so der Vorwurf vonseiten der Union. Das werde man nicht zulassen.
In
dem Antrag heißt es, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und
zum Schutz der inneren Sicherheit in Deutschland müssten "umfassende
Zurückweisungen von Personen ohne Recht zur Einreise" vorgenommen
werden.
Erst in dieser Woche hatte der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte ein Urteil gegen Deutschland wegen einer
Zurückweisung eines syrischen Asylbewerbers gefällt. Aufgrund einer
Verwaltungsvereinbarung mit Griechenland hatten die deutschen Behörden
den Asylsuchenden nach Griechenland abgeschoben, ohne seinen Asylantrag
zu registrieren oder die Gefahr einer unmenschlichen oder erniedrigenden
Behandlung sowie von Kettenabschiebungen zu prüfen. Der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte urteilte, dass Deutschland seiner
Verpflichtung nach dem Folterverbot der Europäischen
Menschenrechtskommission nicht nachgekommen ist. Die Behörden hätten
sich nicht ausreichend vergewissert, dass der Antragsteller in
Griechenland ein angemessenes Asylverfahren erhält und vor
unmenschlichen Zuständen geschützt wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur