Automobilverband VDA beklagt "Hysterie" in der Diskussion um Luftreinhaltepläne und Fahrverbote
Archivmeldung vom 09.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttKöln. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisiert, dass die Diskussion um Luftreinheit und Fahrverbote in Deutschland zu aufgeregt geführt werde. "In gewisser Weise wird die Debatte auch ein Stück weit hysterisch geführt, wenn wir uns anschauen, welche Grenzwerte wir hier haben", sagte Verbandschef Bernhard Mattes dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Auf der Straße gelte ein Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft.
An einem Büro-Arbeitsplatz hingegen gelte ein Wert von 60 Mikrogramm, an Industriearbeitsplätzen sogar bis zu 950 Mikrogramm. "Im Vergleich dazu sind 40 Mikrogramm eine sehr niedrige Zahl", sagte Mattes. Mit Blick auf das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln, das am Donnerstag ein großflächiges Fahrverbot für die Stadt ab dem kommenden Jahr verhängt hatte, sagte Mattes: "Ich hätte eine differenziertere Betrachtung seitens des Gerichts für adäquater gehalten. Die gesamte Kölner Umweltzone als Maßstab zu nehmen, halte ich für nicht angemessen." Die Werte an nahezu allen Stellen gehe stetig nach unten. "Der Luftreinhalteplan und viele andere Maßnahmen der Stadt Köln greifen."
Hardware-Nachrüstung sieht der Verbandschef auch nach dem Kompromiss auf dem Diesel-Gipfel am Donnerstag kritisch. Bei Hardwarelösungen gebe es bislang noch keine zu Ende entwickelte Lösung. "Hier haben Nachrüster Modelle in Erprobung. Die sind noch nicht stabil, wie Tests des ADAC belegen." Zudem verbrauchten umgerüstete Fahrzeuge mehr Kraftstoff. "Wir wollen ja keine Minderung von Stickstoffdioxid gegen einen Mehrung von CO2 eintauschen. Das kann nicht das Ziel sein." Mattes sprach sich erneut für eine Flottenerneuerung aus. Kunden könnten alte Diesel mit Rabatten in Zahlung geben und Neuwagen oder neue Gebrauchte erwerben. "Das wollen wir mit den neuen Prämien, die gestern in Berlin beschlossen wurden, noch beschleunigen." Die Umtausch- und Wechselprämien gelten nicht nur für Neuwagen gegen Gebrauchte, sondern auch für junge Gebrauchte gegen ältere Autos. Damit sei der Preisunterschied kleiner.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)