DGB pocht auf generelle Reform der Schuldenbremse bis Jahresende
DGB-Chefin Yasmin Fahimi pocht beim Finanzpaket von Union, SPD und Grünen auf die generelle, spätere Reform der Schuldenbremse bis Jahresende. "Mehr oder weniger ungedeckelte Schulden für Verteidigung, aber Begrenzung von wachstumsförderlichen Investitionen für unseren Wohlstand von morgen - das ist nicht wirklich erklärbar", sagte Fahimi der "Rheinischen Post".
"Wir brauchen für die Zukunft eine klare Klausel, eine sogenannte
Goldene Regel für mehr Wachstum, sodass die Kreditfinanzierung von
Zukunftsinvestitionen nicht unter die Schuldenbremse fällt. In der
Kombination finanzieren sich die aufgenommenen Schulden quasi von
selbst", so die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. "Das
Sondervermögen für die Modernisierung unserer Infrastruktur, Bildung
oder auch Krankenhäuser ist jetzt aber eine richtige Zwischenlösung",
sagte sie.
"Eine alleinige Reform der Schuldenbremse für mehr
Verteidigungsausgaben wäre ein völlig falsches Signal gewesen. Wenn
Kreditaufnahmen für Rüstung berechtigt sind und die Wirtschaft entlastet
wird, gleichzeitig Verbraucher und Beschäftigte aber den Gürtel noch
enger schnallen sollen, dann vergrößert das nachvollziehbar nur den
Frust darüber, dass der Staat für die Fragen ihres Alltags keine
Verantwortung übernimmt", sagte Fahimi. "Wir brauchen schnellstmöglich
eine handlungsfähige Bundesregierung. Und der Abschluss der
Koalitionsverhandlungen wäre ohne das Infrastruktur-Sondervermögen wohl
kaum möglich."
Die Parteien müssten sich jetzt zusammenraufen und
das Finanzpaket am Dienstag mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag auch
beschließen. Um für die Umsetzung von mehr staatlichen Investitionen das
nötige Personal zu gewinnen, brauche es eine Ausbildungsoffensive. "Wir
haben in Deutschland drei Millionen junge Menschen ohne Ausbildung.
Dieses Potenzial könnten wir mit einer massiven konzertierten
Qualifizierungsaktion der Sozialpartner und der Politik heben. Überall
fehlen Fachkräfte. Es wird nicht gelingen, das zu kompensieren, indem
die, die jetzt schon Leistungsträger sind, einfach noch mehr arbeiten",
sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur