Kritik an Merz nach Bahn-Vorstoß
Archivmeldung vom 15.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD hat die Forderung von Unions-Fraktionschef Friedrich Merz, das Angebot bei der Bahn zu verringern, um die Zuverlässigkeit zu verbessern, vehement zurückgewiesen. Der Verkehrsexperte der Sozialdemokraten, Detlef Müller, sagte der Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Millionen von Menschen seien täglich auf den Zugverkehr angewiesen, um ihrem Lebensunterhalt nachzugehen.
"Hier massive Einsparungen zu fordern, geht an jeder Lebenswirklichkeit
vorbei und ist wohl nur aus der Vogelperspektive eines Privatflugzeuges
denkbar", kritisiert Müller. "Dass Friedrich Merz fordert, Angebote auf
der Schiene zu reduzieren, zeigt nur, dass er weder Ahnung hat, welche
Anforderungen der Schienenverkehr hat, noch kann er sich anscheinend in
die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in diesem Land hineinversetzen",
so der SPD-Fraktionsvize weiter.
Merz hatte im
ARD-Sommerinterview erklärt, die Deutsche Bahn sei überlastet.
Gleichzeitig forderte er eine Reduzierung des Angebots. Nur so könne die
Zuverlässigkeit wiederhergestellt werden. Müller erwiderte hingegen,
die Union sei eingeladen, sich daran zu beteiligen, das System Schiene
zu stärken und die Kapazitäten des Schienennetzes auszubauen. "Hier
liefert die Koalition, etwa indem sie zusätzliche Mittel für die heute
startenden Streckensanierungen bereitstellt", sagte Müller.
Der
verkehrspolitische Sprecher der Union, Thomas Bareiß, nahm anders als
sein Fraktionschef das Wort "reduzieren" mit Blick auf Kapazitäten der
Bahn nicht in den Mund. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er:
"Neuste Studien machen deutlich, dass mit der Umsetzung der 'Digitalen
Schiene Deutschland' (DSD) 15 Prozent und mehr Kapazitätserweiterung
möglich wären. Leider sieht man derzeit davon relativ wenig. Während der
Verkehrsminister oft von Digitalisierung spricht, scheint die Bahn auf
der Bremse zu stehen."
Bareiß forderte, damit endlich
voranzukommen. "Nur so ist die dringend notwendige Kapazitätserweiterung
und die damit verbundene Verbesserung des Angebots wieder möglich",
sagte er weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur