Neuer Ampel-Zoff: Lindner kritisiert Scholz' Industrie-Pakt
Archivmeldung vom 19.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kritisiert offen den von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angestrebten "Pakt für Industrie".
"Eine politisch gelenkte Subventionswirtschaft wird unseren Wohlstand
nicht sichern. Auch vom Bundeskanzler erhoffe ich mir Offenheit für
einen umfassenderen Ansatz", sagte Lindner der "Welt am Sonntag", die an
diesem Wochenende rauskommt.
Der Bundeskanzler hatte am Mittwoch
in seiner Regierungserklärung überraschend angekündigt,
Unternehmensvertreter, Industriegewerkschaften und Industrieverbände
noch in diesem Monat zu einem Gespräch ins Kanzleramt einzuladen. Mit
ihnen solle eine "neue industriepolitische Agenda" erarbeitet werden,
die Scholz anschließend dem Parlament vorlegen werde.
Mittlerweile
gibt es einen Termin für das Treffen, den 29. Oktober. Nach
Informationen der "Welt am Sonntag" gab es keinerlei
ressortübergreifende Vorbereitungen in der Bundesregierung für dieses
Treffen. Sowohl Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als auch
Finanzminister Christian Lindner (FDP) wurden erst am Mittwochmorgen
kurz vor der Regierungserklärung informiert.
"Es ist richtig,
wenn alle erkennen, dass die Lage ernst ist", sagte Lindner der "Welt am
Sonntag". "Mit kleinen Maßnahmen werden wir das Blatt aber nicht
wenden. Unser Land braucht eine umfassende Wende für
Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsbereitschaft." Lindner stört die
Fixierung des Kanzlers auf wenige Großunternehmen und deren
Interessensverbände: "Niemals dürfen Mittelstand, Handwerk, Handel,
Startups und freie Berufe vergessen werden. In der jetzigen Lage darf
sich die Politik daher nicht nur auf die Industrie konzentrieren", warnt
Lindner. "Wir brauchen vielmehr einen Aufschwung in der Breite. Deshalb
sollten nicht Erleichterungen für wenige erwogen werden, sondern
bessere Standortbedingungen für alle."
Quelle: dts Nachrichtenagentur