Bundeswehrverband verlangt sofortigen Start der Wehrpflicht

Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, André Wüstner, spricht sich für einen Start der Wehrpflicht nach schwedischem Modell noch in diesem Jahr aus. "Sonst droht die Gefahr, dass wir personell ab dem nächsten Jahr implodieren", sagte er dem Fernsehsender "Welt".
"Die Aufträge sind zu enorm und deswegen muss Personal sofort in den
Fokus, nachdem wir die Finanzen geregelt haben." Es gebe einen riesigen
Personalbedarf, der ohne Wehrpflicht nicht gedeckt werden könne: "Wir
haben personell enorme Probleme. Es geht um den Regenerationsbedarf von
round about 27.000 Menschen im Jahr, die die Bundeswehr verlassen und
wiedergewonnen werden müssen." Das gehe nur mit einer neuen Art der
Wehrpflicht, etwa nach dem schwedischen Modell einer verpflichtenden
Erfassung: "Ohne eine Art neue Wehrpflicht werden wir die Gewinnung und
Bindung des Personals, das wir brauchen, nicht schaffen."
Das sei
auch durchaus schnell realisierbar, so Wüstner, da der Prozess
grundsätzlich von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ja bereits
angestoßen worden sei: "Er hat sich in Schweden, in Skandinavien
erkundigt und gesagt: Diese Art Auswahl-Wehrpflicht wäre das Richtige
vor dem Hintergrund der Aufwuchsfähigkeit auch einer starken Reserve,
die wir brauchen, um abschrecken zu können."
"Natürlich wird es
nicht so sein, dass wir von Anfang an den ganzen Jahrgang einziehen
können, sondern es wird step by step beginnen. Das hängt ja auch an
Management, Infrastruktur, Ausbildungskapazitäten und vielem mehr. Aber
man muss eben beginnen." Zunächst müsse man erfassen, "wen man
anschreiben kann, mustern kann, um dann zu schauen: Wen ziehe ich ein,
nach welchen Kriterien?"
Allerdings sei die Wehrpflicht auch
"kein Allheilmittel" gegen Personalnot bei der Bundeswehr, räumte
Wüstner ein. Parallel brauche es auch attraktivere Arbeitszeitmodelle
und bessere Bezahlung: "Auf der einen Seite eine neue Wehrform, auf der
anderen mehr Attraktivität für diejenigen, die wir länger brauchen, die
Spezialisten - darauf wird es ankommen. Und es ist wichtig, schon in
diesem Jahr damit zu beginnen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur