Kühnert nennt Merz-Verhalten in Migrationsdebatte "peinlich"
Archivmeldung vom 11.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat CDU-Chef Friedrich Merz für sein Verhalten in der Migrationsdebatte scharf kritisiert. Es sei "peinlich", dass Merz die Gespräche zwischen Regierung, Ländern und Opposition habe platzen lassen, nachdem er sie mit "großem Getöse" eingefordert habe, sagte Kühnert den Sendern RTL und ntv.
Die Koalition werde die vorgeschlagenen Maßnahmen von Innenministerin
Nancy Faeser (SPD) zur Migration nun umsetzen, "mit den Stimmen der
Union oder ohne". Man müsse ohnehin auf die Union in den Bundesländern
zugehen, die sich sicherlich konstruktiver zeigen werde als die
CDU-Spitze im Bund, so Kühnert.
Die SPD setze in der Asylpolitik
Dinge um, zu denen die Union in den vergangenen Jahren nicht in der Lage
gewesen sei, Merz bleibe aber außen vor, fügte der SPD-Politiker hinzu.
"Dann ist das ein bisschen wie jemand, der am Beckenrand steht und
Leuten Mutlosigkeit vorwirft, die gerade vom Zehnmeterturm springen." So
aber kommuniziere der CDU-Vorsitzende nun mal. "Er macht die
Wagenknecht: Den Mund sehr weit aufreißen und am Ende die Verantwortung
scheuen."
Für mögliche weitere Gespräche zwischen Regierung und
Opposition fordert Kühnert eine Beteiligung der EU-Kommission: "Es wäre
sinnvoll, wenn auch Frau von der Leyen zu solchen Gesprächen dazukommen
würde", so der SPD-Generalsekretär, denn es gehe um Fragen des
europäischen Asylsystems. Merz solle ohnehin weniger Zeit darauf
verwenden, sich am Bundeskanzler abzuarbeiten - stattdessen wäre ein
Anruf bei der ÖVP-Regierung in Österreich sinnvoll, um zu klären, wie
das gemeinsame Verständnis von Ordnung aussehe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur