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BW-Trend: Grüne legen mit Özdemir deutlich zu - FDP auf Zehn-Jahres-Tief

Freigeschaltet am 12.12.2024 um 12:14 durch Mary Smith
Baden-Württemberg Trend Dezember 2024
Baden-Württemberg Trend Dezember 2024

Bildrechte: SWR/infratest dimap Fotograf: SWR - Südwestrundfunk

Die Grünen Baden-Württemberg legen mit ihrem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, Cem Özdemir, in der Wählergunst deutlich zu und verringern den Abstand zur klar führenden CDU. Wenn an diesem Sonntag Landtagswahl in Baden-Württemberg wäre, kämen die Grünen auf 22 Prozent - das ist ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zur Umfrage im Oktober 2024. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) ergeben. Damit hätten die Grünen ihre Talfahrt in den Umfragen vorerst gestoppt.

FDP auf tiefstem Stand seit zehn Jahren

Die CDU - Juniorpartner der Grünen - käme auf 33 Prozent, ein leichtes Minus von einem Punkt im Vergleich zur Umfrage im Oktober 2024. Die AfD würde ebenfalls einen Punkt einbüßen und läge mit 15 Prozent auf dem dritten Platz vor der SPD, die unverändert bei 13 Prozent landen würde. Für die FDP ginge es in ihrem Stammland weiter bergab. Mit nur noch 4 Prozent müssten die Liberalen um den Einzug in den Landtag bangen. Das wäre der niedrigste Wert seit über zehn Jahren. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verlöre einen Punkt und würde mit 4 Prozent ebenfalls unter die Fünf-Prozent-Hürde rutschen.

Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent. Das BSW wurde erst Anfang 2024 gegründet.

Özdemir legt auch bei Beliebtheit zu

Cem Özdemir legt auch bei der Zufriedenheit der Wählerinnen und Wähler zu. 49 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Grünen, das sind 5 Punkte mehr als bei der Umfrage im Oktober. Weniger oder gar nicht zufrieden sind 40 Prozent mit dem Bundesminister. Während neun von zehn Menschen in Baden-Württemberg Özdemir kennen, ist der voraussichtliche CDU-Spitzenkandidat Manuel Hagel weiterhin ziemlich unbekannt. Mehr als zwei Drittel kennen den CDU-Landespartei- und Fraktionschef nicht oder können ihn nicht beurteilen.

Seit der Umfrage im Oktober hat sich innenpolitisch viel verändert. Anfang November platzte die Ampel-Koalition in Berlin, die nächste Bundestagswahl ist bereits am 23. Februar 2025. Ende Oktober hatte Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir nach langen Spekulationen Klarheit geschaffen: Er will nach der Landtagswahl im Frühjahr 2026 Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) werden.

CDU auch bei Sonntagsfrage für Bundestagswahl klar vorn

Wäre schon an diesem Sonntag Bundestagswahl, könnte die CDU in Baden-Württemberg mit 34 Prozent rechnen und läge somit auch hier mit weitem Abstand vorne. Auf Rang zwei würden die Grünen mit 18 Prozent landen. Die AfD käme demnach auf 16 Prozent, die SPD von Kanzler Olaf Scholz auf 15 Prozent. Die FDP holt laut Umfrage 5 Prozent, die Linken-Abspaltung BSW käme auf 4 Prozent. Auch in bundesweiten Umfragen liegt die CDU derzeit mit über 30 Prozent klar vorn. Anders als im Bund, sind die Grünen in Baden-Württemberg laut Umfrage deutlich stärker und platzieren sich vor AfD und SPD.

60 Prozent für weniger Landtagswahlkreise

In der Diskussion um eine mögliche Aufblähung des Landtags sprechen sich die Menschen in Baden-Württemberg mehrheitlich dafür aus, die Zahl der Wahlkreise zu verringern. 60 Prozent sind für so eine Maßnahme, weil damit auch die Zahl der Abgeordneten begrenzt werden könne. Vor allem die Anhänger von CDU (71 Prozent), SPD (69 Prozent) und Grünen (64 Prozent) fänden es eher gut, wenn es weniger Wahlkreise gäbe. Hintergrund ist, dass 2022 in Baden-Württemberg ein Zwei-Stimmen-Wahlrecht eingeführt worden ist, welches zu zahlreichen Ausgleichsmandaten führen könnte. Derzeit läuft ein Volksbegehren mit dem Titel "Landtag verkleinern", das eine Reduzierung der Wahlkreise von 70 auf 38 fordert.

Wirtschaftskrise wird als größtes Problem gesehen

Die Wirtschaftskrise ist für viele Menschen (38 Prozent) in Baden-Württemberg das wichtigste politische Problem, das eine neue Bundesregierung angehen sollte. 33 Prozent dringen darauf, dass sich die Politik mehr der Flüchtlingspolitik widmet. Auf Platz drei nennen die Befragten mit 17 Prozent die außenpolitische Gesamtsituation. 16 Prozent sehen den Klimawandel als großes Problem.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen sein kann.

Für die Umfrage wurden insgesamt 1.156 Menschen in Baden-Württemberg zwischen dem 5. und 10. Dezember 2024 befragt. Die Ergebnisse der Umfrage sind am heutigen Donnerstag, 12. Dezember 2024, unter anderem Thema in den Nachrichtensendungen des SWR. Ergebnisse, Grafiken sowie Informationen zu Methoden und Fehlertoleranzen der Umfrage stehen online unter www.SWRaktuell.de und www.SWR.de/bwtrend.

Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)

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