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Politbarometer Extra: Hessen und Niedersachsen Januar 2008

Archivmeldung vom 18.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Während sich gut eine Woche vor den Landtagswahlen in Niedersachsen eine mögliche Fortsetzung der CDU/FDP-Regierung abzeichnet, ist in Hessen der Wahlausgang offen. Momentan gibt es dort nur eine Mehrheit für eine große Koalition oder ein Regierungsbündnis aus drei Parteien. Offen ist in beiden Ländern, ob die Linke den Einzug in den Landtag schaffen wird.

Viele Stimmberechtigte entscheiden sich erst kurzfristig: So geben in dieser Woche 43 Prozent der Befragten in Hessen und 41 Prozent in Niedersachsen an, dass sie noch nicht wissen, ob und wen sie wählen werden. Umgekehrt halten 57 Prozent in Hessen und 59 Prozent in Niedersachsen ihre Wahlentscheidung für sicher. Vor allem bei Landtagswahlen spielt die unterschiedliche Mobilisierung in den verschiedenen Wählerlagern in den letzten Wochen vor der Wahl eine bedeutende Rolle.

Die folgenden Projektionswerte geben deshalb lediglich die Lage in den jeweiligen Ländern gut zehn Tage vor der Wahl wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang am 27. Januar 2008 dar. Gerade die sehr flexiblen Wechselwähler, die bei einer engen Situation wie in Hessen mit den Ausschlag geben werden, treffen ihre Entscheidung erst sehr spät.

Projektion Hessen: CDU 38 Prozent, SPD 37 Prozent, Grüne 8 Prozent, FDP 8 Prozent, Linke 5 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen 4 Prozent. (Wahlergebnis 2003: CDU 48,8 Prozent, SPD 29,1 Prozent, Grüne 10,1 Prozent, FDP 7,9 Prozent, Sonstige 4,1 Prozent) Projektion Niedersachsen: CDU 46 Prozent, SPD 33 Prozent, FDP 7 Prozent, Grüne 7 Prozent, Linke 5 Prozent und Sonstige zusammen 2 Prozent. (Wahlergebnis 2003: CDU 48,3 Prozent, SPD 33,4 Prozent, FDP 8,1 Prozent, Grüne 7,6 Prozent, Sonstige 2,6 Prozent)

Bei der Frage nach dem liebsten Ministerpräsidenten haben sich in Hessen die Präferenzen deutlich verschoben. Bevorzugten im Dezember noch 45 Prozent Roland Koch (CDU) und 32 Prozent Andrea Ypsilanti (SPD), so wollen jetzt 46 Prozent Ypsilanti und nur noch 36 Prozent Koch als Ministerpräsident bzw. Ministerpräsidentin (keinen von beiden: 6 Prozent; weiß nicht/kenne nicht: 12 Prozent). Dagegen hat in Niedersachsen weiterhin Christian Wulff (CDU) mit 57 Prozent einen klaren Vorsprung vor seinem SPD-Herausforderer Wolfgang Jüttner (23 Prozent) (keinen von beiden: 6 Prozent; weiß nicht/kenne nicht: 14 Prozent). Auch bei der Bewertung auf der +5/-5-Skala liegt Wulff mit einem Durchschnittswert von 1,7 vor Jüttner, der mit 0,4 bewertet wird. Koch, im Dezember noch knapp im positiven Bereich (0,1), kommt mit minus 0,6 jetzt auf einen deutlich schlechteren Imagewert als Ypsilanti, die sich auf 0,9 steigern konnte (Dezember: 0,4). Von den CDU-Anhängern aber wird Koch mit 2,5 etwas besser bewertet als Ypsilanti in ihren eigenen Reihen (SPD-Anhänger: 2,1). Die Bewertungen Kochs zeigen, wie stark er in den Lagern polarisiert.

Die Bilanz der Regierungsarbeit fällt in Niedersachsen besser aus als in Hessen. Während die CDU-Regierung in Hessen mit einem Wert von minus 0,1 auf der +5/-5-Skala knapp im negativen Bereich bleibt, kommt die CDU/FDP-Regierung in Niedersachsen auf einen Wert von 0,6. Die wichtigsten Probleme vor der Landtagswahl in Hessen betreffen den Bereich Schule und Bildung (33 Prozent), die Arbeitslosigkeit (31 Prozent) und die Kriminalität (30 Prozent). Während diese Themen dort nahezu gleichrangig nebeneinander stehen, stellt in Niedersachsen die Arbeitslosigkeit das mit Abstand wichtigste Problem dar (45 Prozent), es folgen Schule und Bildung (24 Prozent) und Kriminalität (18 Prozent).

Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis 17. Januar 2008 unter jeweils ca. 1100 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in den jeweiligen Bundesländern. Die Fehlertoleranz beträgt bei den großen Parteien 3,0 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,6 Prozentpunkte.

Quelle: ZDF

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