Freie-Wähler-Chef nennt CDU-Brandmauer "Papiertiger"
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger geht nicht davon aus, dass CDU-Chef Friedrich Merz als Bundeskanzler die AfD deutlich verkleinern kann.
Zu Merz' Ankündigung, die AfD zu halbieren, sagte Aiwanger dem
Nachrichtenportal T-Online: "Das kommt auf SPD und Grüne an. Mit denen
muss er voraussichtlich koalieren, vielleicht sogar mit beiden, wenn's
dumm läuft." Sollten sie sich weiterhin weigern, ihren Migrationskurs
und das Bürgergeld zu korrigieren, werde Merz "es nicht schaffen", so
Aiwanger. "Es liegt nicht an ihm persönlich, aber er hat keine absolute
Mehrheit. Die Mehrheitsverhältnisse werden ihm die Hände binden."
Auf
die Frage, ob potenzielle Wähler seiner Partei nicht direkt die Union
wählen sollten, sagte Aiwanger: "Nein, dann würden die Wähler
Schwarz-Grün bekommen." Stattdessen plädierte er: "Unionswähler sollten
die Freien Wähler wählen, damit es für Schwarz-Grün nicht reicht." Sein
Ziel sei eine "bürgerliche Koalition wie in Bayern". Dafür brauche es
neben Union und FDP auch die Freien Wähler als "Gegengewicht zu immer
mehr linken Parteien".
Trotz Streitereien in Bayern verteidigt
der Wirtschaftsminister die Koalition mit der CSU: "Ich schlucke das im
Sinne des Landes. Denn wenn wir rausgemobbt werden, wären die Grünen am
Drücker. Darüber würden sich viele freuen, auch linke Medien im
süddeutschen Raum, die mich deshalb gerne schlecht machen."
Zum
Umgang mit der AfD sagte Aiwanger: "Dieser Unvereinbarkeitsbeschluss bei
der Union ist offensichtlich ein Papiertiger." Die CDU habe "in Sachsen
zum Beispiel einen AfD-Landtagsvizepräsidenten gewählt". Und weiter:
"Würden wir im Bundestag sitzen, wären wir nicht so unvorbereitet in
diese Abstimmung gestolpert wie Friedrich Merz", sagte Aiwanger zu dem
umstrittenen Migrations-Votum. "Wir hätten vorher schauen müssen, wo es
einen Mindestnenner für einen realistischen Kompromiss mit Parteien
jenseits der AfD gibt. Ich hätte mit Merz versucht, andere
Formulierungen zu finden, die mehrheitsfähig gewesen wären. Inhaltlich
stehe ich aber zu seinen Forderungen nach einer strengeren
Migrationspolitik." Zur Frage einer gemeinsamen Abstimmung mit der AfD
sagte er: "Es geht um das Grundprinzip, nicht strategisch von
AfD-Stimmen abhängig zu sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur