FDP-Fraktionschef Gerhardt lehnt Rente mit 67 als "Verzweiflungstat" ab
Archivmeldung vom 06.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hat Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) vorgeworfen, die Rente mit 67 einzuführen, "um versteckt Renten zu kürzen". Damit werde man dem Einzelfall nicht gerecht. Die Rente mit 67 sei der "falsche Weg" und eine "Verzweiflungstat", sagte Gerhardt im Interview mit dem Tagesspiegel.
"Die Menschen sollten flexibel
entscheiden können, wann sie in Rente gehen. Wer 45 Jahre gearbeitet
hat, sollte ohne Abschläge in Rente gehen können, egal wie alt er
ist", sagte Gerhardt. Er bezeichnete das Versprechen der
Bundesregierung, in dieser Wahlperiode nicht die Renten zu kürzen,
als "sehr riskant". "Ich sehe noch nicht, dass diese Zusage
angesichts der Rentenfinanzen gehalten werden kann." Gerhardt sagte,
er selbst würde die Renten auch nicht kürzen. "Der
Generationengerechtigkeit zuliebe würde ich vorschlagen, einige
Nullrunden zu beschließen."
FDP-Fraktionschef Gerhardt: "Schwarz-rote Koalition macht zu wenig
aus Deutschland"
FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hat Bundeskanzlerin Angela
Merkel vorgeworfen, nichts zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in
Deutschland zu tun. "Das Lob für die Auftritte auf internationalem
Parkett übertüncht die Lage, in der Deutschland sich befindet", sagte
Gerhardt im Interview mit dem Tagesspiegel (Montagsausgabe). "Es geht
doch nicht nur darum, ob die Kanzlerin schöne Reden hält oder welche
Performance sie hat, sondern um die innenpolitische Realität." Auf
dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft sehe es nicht so rosig aus.
"Die schwarz-rote Koalition macht zu wenig aus Deutschland."
Deutschland werde auch international nur eine Rolle spielen, wenn es
mehr Wachstum und weniger Arbeitslose gibt.
FDP-Fraktionschef Gerhardt: FDP braucht mehrere Personen an der
Spitze
FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hat sich für ein breites
Führungsteam an der FDP-Spitze ausgesprochen. "Es ist für jede Partei
gut, auch für uns, wenn mehrere Personen sich an der Spitze bemerkbar
machen. Die Öffentlichkeit will ein breites Angebot haben", sagte er
im INterview mit dem Tagesspiegel (Montagsuasgabe). "Immer wenn eine
Generation in der FDP-Spitze abgelöst wurde, hat es eine Zeit
gedauert, bis wieder neue Personen Führungsaufgaben übernommen haben.
Das wird auch jetzt so sein", sagte Gerhardt.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel