Minijob-Zentrale für Anhebung der 450-Euro-Verdienstgrenze
Archivmeldung vom 24.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Leiter der Minijob-Zentrale, Erik Thomsen, hält eine Anhebung der Entgelt-Grenze für Minijobs für richtig. "Im Bereich der Sozialversicherungen werden viele Größen regelmäßig angepasst. Es wäre systemgerecht, wenn auch die Entgeltgrenze für Minijobs angehoben würde", sagte Thomsen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Thomsen ist einer der Sachverständigen, die an diesem Montag zu einer Anhörung im Bundestag geladen sind.
Dabei geht es um einen Gesetzentwurf der FDP-Fraktion, mit dem die Verdienstgrenze für Minijobs erhöht und an die Entwicklung des Mindestlohns gekoppelt werden soll. Ab Januar 2019, wenn der Mindestlohn auf 9,19 Euro steigt, dürfen Minijobber nur noch 49 Stunden pro Monat arbeiten. Derzeit sind es 51 Stunden. Beim Start des Mindestlohns mit 8,50 Euro waren es 53 Stunden im Monat. "Bleibt die Entgeltgrenze unverändert, führt der steigende Mindestlohn dazu, dass zur Verfügung stehende Arbeitszeit sinkt", sagte Thomsen.
Minijobber könnten nicht von steigenden Löhnen profitieren. Sie müssten womöglich dieselbe Arbeit in weniger Zeit schaffen. FDP-Sozialexperte Pascal Kober sagte den Funke-Zeitungen, die Erhöhung der Verdienstgrenze sei "ein Gebot der Fairness". Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) spricht sich in der Stellungnahme für die Anhebung der 450-Euro-Grenze aus: "Der Gesetzentwurf der FDP-Bundestagsfraktion verfolgt das richtige Ziel", heißt es in dem Papier, über das die Funke-Zeitungen berichten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet in seiner Stellungnahme hingegen eine Zunahme der Minijobber, weil Arbeitnehmer, die etwas mehr als 450 Euro verdienen, in einen Minijob gedrängt werden könnten. Minijobs werden derzeit vor allem von Rentnern und Studenten genutzt.
Laut dem dritten Quartalsbericht der Minijob-Zentrale, über den die Funke-Zeitungen berichtet und am Montag veröffentlicht wird, stieg zuletzt vor allem die Zahl der Minijobber im gewerbl ichen Bereich, die 65 Jahre und älter sind. Zum Ende des dritten Quartals im September lag sie um 4,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Minijobber unter 20 Jahren stieg um 2,3 Prozent und die der 20- bis 25-Jährigen um 1,6 Prozent. Damit setzt sich eine Entwicklung des ersten Halbjahrs fort. Menschen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren dagegen waren deutlich weniger geringfügig beschäftigt: Ihr Anteil ging im dritten Quartal um rund sieben Prozent zurück. Auch diesen Trend gab es bereits in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres. Insgesamt gibt es derzeit im gewerblichen Bereich rund 6,7 Millionen Minijobber. Sie arbeiten vor allem im Handel und in der Gastronomie. In Privathaushalten sind noch einmal 300.000 Minijobber beschäftigt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur