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Parteienforscher: CDU droht Volkspartei-Status zu verlieren

Archivmeldung vom 06.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
(Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk/Ott

Im Falle einer Niederlage bei der Bundestagswahl rechnet der renommierte Parteienforscher Oskar Niedermayer mit schweren Verwerfungen und Flügelkämpfen in der Union. "Es ist ganz klar, dass die CDU an der Schwelle steht, ihren Status als Volkspartei für immer zu verlieren", sagte Niedermayer dem Tagesspiegel.

In der Europäischen Union gebe es genug Beispiele für christdemokratische Partien, die nach Wahldesastern zusammengebrochen seien und nie mehr zu alter Stärke zurückgefunden haben. Niedermayer nannte die Democrazia Cristiana in Italien als Beispiel.

Am Wochenende hatte CSU-Chef Markus Söder in der "Welt am Sonntag" betont, sollte die Union nicht in der Regierung sein, kämen schwerste Zeiten auf die Partei zu. Als Erstes werde es vor allem in der CDU zu personellen Konsequenzen kommen, betonte Niedermayer. "Ich vermute, dass man einen neuen Parteivorsitzenden braucht, wenn Armin Laschet die Union in die Opposition führt", sagte Niedermayer.

Auch der Auswahlprozess des Kanzlerkandidaten müsse dringend reformiert werden. "Die Führungsriege der CDU hat hier gegen die Mehrheit der Basis Armin Laschet durchgesetzt. CDU und CSU müssen sich hier endlich ein klares Auswahlverfahren geben, damit so etwas nicht mehr passieren kann." Es seien lange und harte Kursdiskussionen zu erwarten. Die Probleme der Union hingen nicht an nur an der Person Laschet, "sondern schlicht und einfach an der inhaltlichen Entkernung der Partei." Viele Wähler wüssten nicht mehr, wofür die Union heute stehe, betonte Niedermayer.

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)


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