Dietmar Bartsch: SPD entdeckt Sozialstaat neu
Archivmeldung vom 25.11.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.11.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum SPD-Papier über den "vorsorgenden Sozialstaat" erklärt der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei.PDS Dietmar Bartsch: Mit seiner Agenda 2010 hatte der Ex-Kanzler Gerhard Schröder starke Einschnitte in das soziale Netz vorgenommen. Jetzt entdeckt die SPD in ihrer Programmdiskussion den Sozialstaat wieder neu.
Der
zukünftige Sozialstaat soll vorsorgend sein. Dem kann man nur
zustimmen. Es ist immer besser, wenn es erst gar nicht erst zu
sozialen Notlagen kommt. Selbstverständlich hat der Sozialstaat die
Aufgabe, nicht nur Fehlentwicklungen auszugleichen und den
Schwächsten zu helfen. Dass er auch die Aufgabe hat, die Gesellschaft
zu gestalten, war schon immer die Auffassung der Linkspartei.
Die SPD meint jetzt, dass der Sozialstaat erfolgreich sei. Der
Sozialstaat gewährleiste den Zusammenhalt, der unsere Gesellschaft
stark mache. Wenn das so ist, dann stellt sich die Frage, warum die
SPD eine treibende Kraft war, ihn abzubauen. Wer Hartz IV verteidigt,
ist hier unglaubwürdig. Was die SPD in der Vergangenheit getan hat,
war nicht Umbau, sondern Abbau des Sozialstaats. Wenn die SPD jetzt
einen grundlegenden Richtungswechsel vornehmen würde, wäre das nur zu
begrüßen.
Die Linkspartei geht davon aus, dass Vorsorge durch mehr und bessere
Bildung, durch eine solidarische Gestaltung und Finanzierung des
Sozialstaats und mehr Gerechtigkeit in ihren verschiedenen
Dimensionen eine richtige Antwort auf die neuen Herausforderungen
ist. Allerdings wissen wir, dass es in einer kapitalistischen
Ökonomie, in der das internationale Finanzkapital dominiert, eine
Illusion ist, alles durch Vorsorge ausgleichen zu können. Deshalb
darf es unter der Losung vom "vorbeugenden Sozialstaat" nicht dazu
kommen, dass Sozialleistungen weiter gekürzt werden.
Quelle: Pressemitteilung Linkspartei.PDS