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PIRATEN Niedersachsen kritisieren Vereinsamung per geplanter Gassi-Verordnung

Archivmeldung vom 20.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Plakat der Piratenpartei  (Symbolbild)
Plakat der Piratenpartei (Symbolbild)

Foto: MichaelSchoenitzer
Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hat die Änderung einer Verordnung dahingehend initiiert, dass Hunde nicht mehr über längere Zeit allein gelassen werden dürfen. Ebenfalls soll es verpflichtend sein, einem Hund mindestens zwei Stunden täglich Auslauf zu gewähren [1]. Die PIRATEN Niedersachsen sehen hier eine Vielzahl von Problemen unbedacht.

"Damit wird dem Denunziantentum Tür und Tor geöffnet. Denn wer als Single berufstätig ist und einen Hund hält, der während der Arbeit allein bleibt, ist erpressbar, wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt. Bei älteren Menschen, die mit ihrem Hund alt geworden sind, kann diese Regelung dazu führen, dass sie ihren Hund abgeben müssen, weil sie selber gar nicht mehr in der Lage sind, zweimal täglich eine Stunde pro Tag unterwegs zu sein. Das führt zu sozialer Vereinsamung und ist eine Stresssituation für das Tier. Da kann Frau Klöckner noch so oft sagen, es ginge nur um die Zwingerhaltung, der Verordnungstext differenziert da bislang nicht. Gut gedacht ist noch lange nicht gut gemacht, Frau Klöckner," kritisiert Thomas Ganskow, Thomas Ganskow [2], Vorsitzender der PIRATEN Niedersachsen und Spitzenkandidat zur Bundestagswahl.

"Es ist richtig und wichtig, industrieller Hundeproduktion und -haltung engere Schranken als bislang aufzuzeigen. Die dazu enthaltenen Punkte sind nicht zu kritisieren, wobei der Weg dorthin fragwürdig ist. Nichts desto trotz ist das dann doch bitte mit wirksamer staatlicher Kontrolle bei den Züchtern und nicht bei den Haltern einzelner Tiere umzusetzen. Dass Hunde mit kupierten Ohren oder Schwänzen von Ausstellungen verbannt werden sollen, ist sehr zu begrüßen. Es ist sowieso ein Armutszeugnis, dass das Kupieren schon seit langem weitgehend verboten ist [3], aber sich dennoch niemand daran gestört hat, wenn kupierte Hunde auf Ausstellungen waren. Offensichtlich muss man die Veterinäramter stärken, um besser bei Verstößen gegen den Tierschutz vorgehen zu können. Hier wäre ein Ansatz für mehr Tierschutz richtig und wichtig. Aber das ist leider Länderzuständigkeit," erklärt Jens Golland, Kandidat für den Bundestag 2021 der PIRATEN Niedersachsen mit dem Fachgebiet Landwirtschaft und Tierschutz.

"Wie realitätsfern diese wieder einmal alle Hunde und ihre Halter über einen Kamm scherende Regelung ohnehin wäre, zeigt sich schon daran, dass gar nicht alle Hunde diese Bedürfnisse haben. [4] Für einen Dackel, der Hüftprobleme hat, ist es zudem eine Tortur, länger, als für sein Geschäft, unterwegs zu sein. Gleiches gilt für ältere Tiere, die gar keinen Bedarf nach großen Runden mehr haben. Das muss man dem Hund auch gar nicht ansehen. Insofern dürfte die angedachte Beschränkung auf gesunde Tiere [5] ein ständiges Nachweisproblem werden," so Golland weiter.

Die neuen Regeln sollen mittels einer Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung [6] in geltendes Recht überführt werden. "Bleibt also zu hoffen, dass Bundestag oder spätestens Bundesrat die Balance zwischen Menschen- und Tierwohl wieder finden, die Frau Klöckner wohl nicht im Blick hat," so Ganskow zum Verfahren. "Schön wäre auch gewesen, wenn Frau Klöckner gesagt hätte, wo die "neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse" nachzulesen sind, auf denen ihre Vorschläge beruhen, damit sich jedermann ein Bild von deren Wertigkeit machen kann. Aber das wäre für die Politik dieser Bundesregierung ohnehin zu viel an Transparenz."

Datenbasis:

[1] http://ots.de/NXjBsU

[2] https://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Thomas_Ganskow

[3] http://ots.de/FY8Ty2

[4] http://ots.de/9EwvWZ

[5] http://ots.de/Uxldq6

[6] http://ots.de/6jXUlJ

Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)

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