Platzeck: Die SPD muss der Regierung Ideen geben
Archivmeldung vom 14.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD muss sich nach der Vorstellung ihres designierten Vorsitzenden Matthias Platzeck in den nächsten Jahren als Ideengeber der Regierung profilieren. Gut regieren könne man nur, "wenn der Brunnen, aus dem man schöpft, immer wieder mit guten Ideen gefüllt wird", sagte Platzeck dem Tagesspiegel.
"Die Partei muss
dafür sorgen, dass der Brunnen nicht versiegt." Dabei müsse die SPD
zugleich verinnerlichen, dass sie für Deutschland "an jedem einzelnen
Tag" große Verantwortung trage.
Platzeck verteidigte das Bündnis mit der Union gegen Kritik aus den
eigenen Reihen. "Es kann sich sogar als günstige Konstellation
erweisen, jetzt eine große Koalition zu haben", sagte er. Deutschland
befinde sich im Umbruch. Maßnahmen wie die Föderalismusreform oder
die Sanierung des Haushalts "hätte eine Volkspartei alleine so nicht
fassen können", sagte Platzeck. "Sie wäre immer an der jeweils
anderen gescheitert." Auch bei der Sicherung von Sozialsystemen wie
der Gesundheits- und der Rentenversicherung könne das Bündnis mit der
Union langfristig tragende Lösungen finden. In diesem "Gesamtpaket"
sei auch die von der SPD als "Merkelsteuer" heftig bekämpfte höhere
Mehrwertsteuer "verantwortbar". "Schön wird sie dadurch nicht",
räumte der brandenburgische Ministerpräsident ein, der sich dem
SPD-Parteitag in Karlsruhe zur Wahl als neuer Parteichef stellt.
Platzeck zeigte sich davon überzeugt, dass der scheidende Parteichef
Franz Müntefering ein "überzeugendes Votum" der Delegierten dafür
erhalten wird, dass er als Vizekanzler ins Kabinett eintritt. "Er hat
hervorragend verhandelt", betonte Platzeck. Indirekt warnte er die
Partei davor, Unmut über die Vorgänge bei Münteferings Abgang bei den
Wahlen zu Führungspositionen abzulassen. Der Parteitag müsse offen
über die Ereignisse der letzten Wochen reden, "aber mit dem Ziel,
dass von Karlsruhe ein Signal der Geschlossenheit ausgeht". In der
SPD wird befürchtet, dass unter anderem Platzecks designierter
Generalsekretär Hubertus Heil nur mit einem mäßigen Wahlergebnis
rechnen kann, weil er von Teilen der Partei für Münteferings Sturz
mitverantwortlich gemacht wird.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel